Gemeinsam mit Transport Canada und BC Ferries hat der deutsche Antriebsspezialist Schottel die Emission von Unterwasserlärm untersucht.
Aus den Ergebnissen sollen optimierte Konstruktionen abgeleitet werden, die weniger Lärm verursachen. Ein Echtzeit-Meldesystem ist bereits entwickelt worden. [ds_preview]
In der Schifffahrt werden zunehmend Maßnahmen erforscht, um sogenannte »Underwater Radiated Noise« (URN) zu überwachen und zu reduzieren. Die Internationale Schifffahrtsorganisation empfiehlt, dass zukünftig Schwellenwerte in bestimmten Regionen festgelegt werden.
Eine dieser Regionen ist die Straße von Georgia in der Salish Sea, die Vancouver vom Festland Kanadas trennt. Die Meerenge ist ein wichtiger Lebensraum für Orcas und weitere Wale, die empfindlich auf den Lärm reagieren, den Schiffsschauben verursachen. Zwar gibt es Empfehlungen, die Gewässer langsam zu durchqueren, doch dies führt nicht zwangsläufig dazu, dass Schiffe weniger Lärm erzeugen.
Schottel führte dort gemeinsam mit den kanadischen Partnern das Projekt »HyPNoS« (Hydrodynamic Propeller Noise Monitoring System) durch. Ziel des im Rahmen der »Quiet Vessel Initiative« initiierten Vorhabens war es, ein System zu entwickeln, mit dem die Besatzung eines Schiffs den erzeugten Unterwasserlärm verfolgen kann. Auf diese Weise lassen sich Maßnahmen treffen, um die Geräuschentwicklung direkt zu minimieren.
Schottel führte mehrere Testreihen durch
Diese URN-Messmethoden bestanden aus einer Kombination von Schwingungsanalysen des Schiffskörpers und Unterwassergeräuschmessungen mit Hydrophonen. Durch umfangreiche Untersuchungen wurde ein quantitativer Zusammenhang zwischen den Vibrationen und dem abgestrahlten Lärm hergestellt. Dieser führte zu einem Muster, aus dem die Ingenieure von Schottel einen Algorithmus entwickeln konnten, der den Lärm berechnet und vorhersagt. Er berücksichtigt unter anderem die Propellerdrehzahl und -steigung, die Geschwindigkeit des Schiffs und weitere Größen.
Die Ingenieure testeten eine Reihe von Schiffen der Coastal Class von BC Ferries, sowohl vor Ort in Kanada als auch in Deutschland. Zum Einsatz kamen ein herkömmlicher Propeller (5 m Durchmesser) und ein geräuschoptimiertes Modell (4,7 m). Die durchschnittliche Reduzierung von URN lag bei 5 Dezibel, was laut Schottel die Wirksamkeit moderner Antriebssysteme beweise.
Die im Rahmen des HyPNoS-Projekts gesammelten Daten werden richtungsweisend für zukünftige Entwicklungen sein, teilte Schottel mit. Auf Kundenwunsch sei man nun bereits in der Lage, sie in das Produktdesign einfließen zu lassen.