Im Ringen um die Debarbonisierung der Schifffahrt hat der World Shipping Council seine Vorschläge für eine CO2-Abgabe präzisiert.
Der World Shipping Council (WSC) hat seinen Green Balance Mechanism weiterentwickelt. Es geht um eine vorgeschlagene Regulierungsmaßnahme, die sicherstellen soll, dass die Schifffahrt ihr Netto-Null-Ziel bis 2050 auf eine effiziente, gerechte und ausgewogene Weise erreicht. [ds_preview]
Rund 60% aller Neubauten, die bis 2030 ausgeliefert werden, sind den Angaben zufolge für den Einsatz der umweltfreundlichsten Kraftstoffe vorbereitet. Diese Energieträger sind jedoch knapp und um ein Vielfaches teurer als fossile Kraftstoffe.
Der World Shipping Council (Weltschifffahrtsrat) ist eine Vereinigung der Linienschifffahrt mit Büros in Brüssel, London, Singapur und Washington. Die gemeinnützige Organisation wurde für den Austausch mit politischen Entscheidungsträgern und Branchenverbänden gegründet.
»Damit die Energiewende in der Schifffahrt gelingen kann, müssen grüne Schiffskraftstoffe in großem Umfang zur Verfügung stehen, was Investitionen in Milliardenhöhe seitens der Energieerzeuger erfordert«, sagt WSC-Präsident Jo Kramek. Die Initiative wird von großen Containerlinien wie CMA CGM, Hapag Lloyd und Maersk sowie von großen Autotransportunternehmen wie Wallenius Wilhelmsen unterstützt.
WSC will CO2-Abgabe für fossilen Kraftstoffe
Der WSC-Vorschlag zielt daher darauf ab, eine CO2-Abgabe für jede verbrauchte Tonne fossilen Kraftstoffs zu erheben und diese Einnahmen zu nutzen, um die Preise für grüne Kraftstoffe wie Methanol und Ammoniak zu subventionieren. So soll die bestehende Preislücke geschlossen werden.
Die Emissionsreduzierung, die mit einem bestimmten Kraftstoff erreicht werden muss, um eine Zuteilung zu erhalten, würden den IMO-Zielen folgen, beginnend mit einer Reduzierung von 65%, um das Netto-Null-Ziel für 2050 zu erreichen.
Der Green-Balance-Mechanismus sieht zudem die Schaffung eines »IMO-Net-Zero-Fonds« zur Beschaffung von Mitteln für Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsprojekte sowie für Initiativen zur Eindämmung des Klimawandels.
Ein erster Vorschlag war vom WSC im Februar im Vorfeld einer Tagung des Umweltausschusses der IMO (MEPC) unterbreitet worden. Die Gespräche sollen im Herbst wieder aufgenommen werden.