Für die Meyer Werft zeichnet sich eine Lösung unter Beteiligung des Bundes und des Landes ab. Kanzler Olaf Scholz sicherte dem angeschlagenen Unternehmen Hilfe zu.
Die Meyer Werft ist seit Längerem in finanziellen Schwierigkeiten. Der Staat soll und wird dem Vernehmen nach einspringen. Der Bund und das Land Niedersachsen sollen zwischen 80% und 90% an der Werft übernehmen. Darüber hatte zunächst das Handelsblatt berichtet. [ds_preview]
Noch wird verhandelt, einige Punkte gelten als offen. Bei der Höhe der staatlichen Beteiligung müsse die jüngste Bestellung von vier Kreuzfahrtschiffen durch den Disney-Konzern berücksichtigt werden, heißt es.
Staat steigt zur Rettung der Meyer Werft ein
Gutachten stehen noch aus, auch die Gespräche mit den involvierten Banken sind noch nicht abgeschlossen. Daher soll die finale Entscheidung erst in einigen Tagen verkündet werden, wenn auch das Bundesfinanzministeriums und anschließend der Haushaltsausschusses im Bundestag dem Rettungsplan zugestimmt haben.
Gestern sicherte Kanzler Scholz beim Besuch der Werft in Papenburg die Unterstützung der Bundesregierung zu. Die Meyer Werft sei für die maritime Wirtschaft systemrelevant, betonte Scholz. Er lobte den gemeinsamen Kraftakt der vielen Beteiligten vor Ort sowie in Hannover und Berlin. »Dieses Engagement für die Werft und ihre Arbeitsplätze ist fast am Ziel«, wurde Scholz anschließend zitiert.
Der CEO des Unternehmens, Bernd Eikens und der vom Unternehmen eingesetzte Sanierungsexperte Ralf Schmitz stellten in einer gemeinsamen Erklärung fest, „der Weg für den Beginn der Restrukturierung und Zukunftssicherung der Werft ist jetzt bereitet.”
Bernard Meyer: Nicht einfach für die Familie
Die Eignerfamilie Meyer werde dem Unternehmen nicht nur emotional und aus Tradition verbunden bleiben. Sie werde auch künftig als Mitgesellschafter und mit Sitz und Stimme im neu zu bildenden Aufsichtsrat auf die Entwicklung des Unternehmens Einfluss nehmen. „Die jetzt gefundene Lösung ist zwar für die Familie nicht einfach, aber wir haben immer gesagt, dass die Belange des Unternehmens über denen der Familie stehen”, sagte Bernard Meyer.
Die IG Metall Küste begrüßt den Rettungsplan für die Meyer Werft. „Durch den geplanten Einstieg von Bund und Land werden nicht nur die Standorte Papenburg und Rostock gerettet, sondern wichtige Teile des Schiffbaus in ganz Deutschland“, sagte Bezirksleiter Daniel Friedrich. Die „riesige Chance“ für einen Neuanfang müsse dann aber auch genutzt werden.