Fosen, Stralsund

Zum zweiten Mal scheitert Fosen in Deutschland. Die Werft in Stralsund, die eben noch ein Neubauprojekt bekannt gegeben hatte, ist insolvent.

Im Februar hatte bereits die norwegische Muttergeseslschaft Fosen Yard AS Insolvenz angemeldet. Der deutsche Ableger war zunächst nicht davon betroffen – bis gestern.

Nach Informationen der WirtschaftsWoche haben die Fosen Werft GmbH und die Fosen Werft Stralsund GmbH Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Stralsund hat demnach den Juristen Biner Bähr von der Kanzlei White & Case als vorläufigen Insolvenzverwalter eingesetzt.

Stadt kündigt Pachtvertrag mit Fosen

Zuvor war bekannt geworden, dass die Hansestadt Stralsund den Pachtvertrag mit der  für die große Schiffbauhalle auf der ehemaligen Volkswerft vorzeitig gekündigt hat. »Fosen ist es trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen, in dem erwarteten Umfang Schiff- und Stahlbauprojekte nach Stralsund zu holen oder die angestrebte Anzahl von Arbeitsplätzen zu schaffen«, hatte die Stadtverwaltung zur Begründung mitgeteilt.

Mit der Kündigung der Pachtverträge verliert die Werft ihre Betriebsstätte. Die Stadt soll dem Unternehmen nach NDR-Informationen bereits kurz nach der Kündigung den Strom abgestellt haben. Inzwischen hat mit der Strela Shiprepair eine andere Werft vor Ort den Zuschlag für die Schiffbauhalle erhalten.

Fosen galt bisher als wichtiger Pächter auf dem ehemaligen Gelände der Volkswerft Stralsund. Nach der Insolvenz der MV Werften vor gut zwei Jahren hatte die Stadt Stralsund das Areal übernommen und einen maritimen Gewerbepark entwickelt.

Zweite Insolvenz für Fosen in zwei Jahren

Fosen, Emden, Kasko
© Fosen Yard Emden

Die aktuelle Insolvenz hat eine Vorgeschichte: Die zunächst ab 2019 in Emden auf dem Geländer der ehemaligen Nordseewerke angesiedelte Fosen Yard Emden war vor gut zwei Jahren in die Pleite gerutscht.

Duplizität der Ereignisse: In beiden Fällen war unmittelbar vor dem Gang zum Amtsgericht ein Neubauauftrag verkündet worden. In Emden sollten seinerzeit eine Serie von sechs 88 m langen Mini-Bulkern gebaut werden. Dazu kam es nicht, dem Vernehmen nach scheiterte das Projekt an der Finanzierung. Noch während der Abwicklung ließ sich Fosen dann neu in Stralsund nieder.

Fosen in Stralsund wiederum hatte erst vor wenigen Tagen verkündet, für das Schifffahrtsunternehmen Veer zwei innovative Shortsea-Containerschiffe bauen zu wollen. In einer von beiden Seiten unterzeichneten Absichtserklärung war von einer Ablieferung im Jahr 2027 die Rede. Die Neubauten sollten dank Wasserstoff und Segel besonders umweltfreundlich fahren können.