Die Schadenkosten in der Schifffahrt sind deutlich gestiegen. Der Aufwand pro Schiff ist für skandinavische Versicherer um rund 20% geklettert.
Die beschleunigte Preisentwicklung der vergangenen Jahre schlägt sich nach Einschätzung der Vereinigung nordischer Seeversicherer (Cefor) mit Sitz in Oslo jetzt auch messbar in den durchschnittlichen Schadenkosten bei Seekasko nieder. In seinem aktuellen Halbjahresbericht verweist der Verband auf eine deutliche Aufwärtsspirale bei den Kosten für Schäden aus den Jahren 2022 und 2023. [ds_preview]
Schaden kostet Versicherer auf 60.000 $
Für das vergangene Jahr liegt die durchschnittliche Schadenhöhe pro versichertem Schiff laut Cefor-Datenbank bei über 60.000 $. In den Jahren 2016 bis 2021 hatte der Wert um rund 50.000 $ geschwankt. 2022 zog er dann auf rund 55.000 $ an bei einer auffällig steilen Kostenentwicklung im zweiten Jahr nach Schadenmeldung.
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sei der Aufwärtstrend ersten Kostenschätzungen zufolge scheinbar gestoppt worden. Für eine sichere Beurteilung müsse man aber noch Nachmeldungen und -reservierungen der Cefor-Mitglieder über die kommenden Quartale abwarten.
Die Daten des nordischen Verbands finden weltweit in der Branche Beachtung, da die Mitgliedsgesellschaften – darunter Gard, Norwegian Hull Club und Swedish Club – rund ein Drittel der Weltflotte mitversichern. Für die Risikoträger kommen die Kostensteigerungen zu einem ungünstigen Zeitpunkt, da die Kapazitäten im Seekaskomarkt seit vergangenem Jahr wieder zunehmen und die Prämienraten unter Druck kommen.
Stabil geblieben ist den Daten zufolge die durchschnittliche Schadenhäufigkeit. Bezogen auf alle versicherten Schiffe betrug die Frequenz laut Cefor im ersten Halbjahr rund 17% und damit genauso viel wie in den beiden Vorjahren. Die Frequenz liegt damit wesentlich niedriger als in den Jahren vor Corona. (mph)