Siemens, Luxcara, HHGH
Vertragspartner von Siemens Energy und Luxcara nach der Unterzeichnung des Vertrags (© Thomas Lobenwein)

Am Standort des ehemaligen Kohlekraftwerks Moorburg im Hamburger Hafen entsteht eine Elektrolyseanlage für grünen Wasserstoff.

Die Projektgesellschaft Hamburg Green Hydrogen Hub (HGHH), bestehend aus den Hamburger Energiewerken und Luxcara, hat Siemens Energy damit beauftragt, den 100-MW-Elektrolyseur zu liefern und zu installieren. [ds_preview]

Der Elektrolyseur besteht aus sechs einzelnen Einheiten, die Bauarbeiten sollen im nächsten Jahr beginnen. Den Start des komerziellen Betriebs plant die HGHH für das Jahr 2027 – ab dann sollen in Moorburg jährlich 10.000 t an grünem Wasserstoff produziert werden. Über die Lieferung des Elektrolyseurs hinaus gehen HGHH und Siemens Energy mit einem zehnjährigen Wartungsvertrag eine langfristige Partnerschaft ein.

Gefertigt werden die sogenannten „Stacks“, die Herzstücke des Elektrolyseurs, in der neuen Gigafactory von Siemens Energy in Berlin. Die Montage erfolgt am Standort Mühlheim und bei einem anderen europäischen Partner.

Jährlich 10.000 t grüner Wasserstoff in Moorburg

Der gewählte Elektrolyseur beruht auf der sogenannten „Proton Exchange Membrane“ (PEM)-Technologie, bei der die Spaltung von Wasser mithilfe von Strom in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff entlang einer Membran erfolgt. Diese Technologie sei durch die flexible Fahrweise besonders gut für den Betrieb mit erneuerbaren Energien geeignet, teilte die Gesellschaft mit.

Mitte Juli dieses Jahres hatte Bundesminister Robert Habeck in Berlin die Förderung des Wasserstoff-Großprojektes durch den Bund und die Freie und Hansestadt Hamburg bekannt gegeben. Kurz darauf überreichte Bundesminister Habeck im Beisein von Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard und Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan am künftigen Wasserstoffstandort Moorburg persönlich die IPCEI-Förderbescheide von Bund und Land. Zuvor hatte die EU-Kommission Mitte Februar 2024 grünes Licht für die Förderung des IPCEI-Projekts gegeben und damit den Weg für die nationale Förderung geebnet.

„Ein Meilenstein für unser Projekt“

„Die Bestellung des Elektrolyseurs ist ein Meilenstein für unser Projekt“, sagte Christoph Cosler, Leiter Unternehmensentwicklung der Hamburger Energiewerke und Geschäftsführer der HGHH. Mit Siemens habe man „einen der erfahrensten Lieferanten für Elektrolyseure zur Herstellung von grünem Wasserstoff gewonnen“, fügte Holger Matthiesen, Project Director bei Luxcara und ebenfalls Geschäftsführer der HGHH, hinzu.

„Wir freuen uns, Teil des Hamburger Projekts zu sein, weil es ein weiterer wichtiger Schritt für den Hochlauf der europäischen Wasserstoffwirtschaft ist“, sagte Alexey Ustinov, Leiter Nachhaltige Energiesysteme von Siemens Energy. „Ohne grüne Moleküle wird die Energiewende nicht gelingen.“

Die Vorbereitungen für den Aufbau des Elektrolyseurs auf dem ehemaligen Gelände des Kohlekraftwerks laufen bereits seit Herbst 2023. Das Kraftwerk wird teilweise zurückgebaut, um Platz für die neue Technologie zu schaffen. Außerdem soll der Elektrolyseur an das Wasserstoff-Verteilnetz HH-WIN angeschlossen werden. Teile der bestehenden Infrastruktur und der Anlagen werden in Zukunft weiter genutzt.

So bleiben beispielsweise die Anlagen zur Wasseraufbereitung sowie das Werkstatt- und Lagergebäude erhalten. Der bereits vorhandene Anschluss an das Höchstspannungsnetz, über den der Elektrolyseur künftig mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt wird, wird umgebaut und verlegt. Für das FEED (Front End Engineering & Design), welches nun kurz vor dem Abschluss steht, wurde Anfang des Jahres Ramboll beauftragt.

Das HGHH-Konsortium plant ein Portfolio von Verbrauchern aus verschiedenen Industriezweigen an. Mit vielen Unternehmen stehe man bereits in Verhandlungen.