Der Kampf zwischen der Hafenarbeitergewerkschaft ILA und der USMX spitzt sich weiter zu: Die Union der Hafenbetreiber reichte kurz vor Beginn des Streiks nun Beschwerde ein.

Darin heißt es, die ILA würde sich „unlauterer Praktiken“ bedienen, um eine Einigung zwischen beiden Parteien zu verhindern. [ds_preview]

Die United States Maritime Alliance (USMX), welche die Hafenbetreiber in den Staaten vertritt, hat kurz vor dem Streikbeginn am 1. Oktober eine letzte Karte ausgespielt. Mit einer Beschwerde beim National Labor Relations Board will man die International Longshoremen’s Association (ILA) zurück an den Verhandlungstisch bringen.

„Aufgrund der wiederholten Weigerung der ILA, sich an den Verhandlungstisch zu setzen und über einen neuen Rahmenvertrag zu verhandeln, hat USMX eine Klage wegen unlauterer Arbeitspraktiken eingereicht“, teilte die Gruppe am Donnerstag mit – nur vier Tage vor dem Auslaufen des Vertrags. Die USMX forderte einen „sofortigen Unterlassungsanspruch, der die Gewerkschaft zur Wiederaufnahme der Verhandlungen verpflichtet“, damit eine Einigung erzielt werden kann. Nach geltendem US-Recht sind beide Seiten zu Verhandlungen verpflichtet; nicht aber dazu, sich zu einigen.

ILA wehrt sich gegen Behauptungen

Die ILA bezeichnete den Antrag als „Publicity Stunt“ und sagte, die Arbeitgeber, die die Hafenarbeiter nicht fair entschädigen, seien diejenigen, „die eine wirklich unlautere Arbeitspraxis“ betreiben. Ferner habe man in den vergangenen Wochen mehrfach miteinander gesprochen. Harold Daggett, Präsident und Chefverhandler der Gewerkschaft, sagte: „Sie rufen mich mehrmals pro Woche an und versuchen, die ILA dazu zu bringen, ein niedriges Lohnpaket zu akzeptieren“. In der Erklärung heißt es weiter, dass die Gewerkschaft „die Behauptungen von USMX widerlegt“, dass die Lohnforderungen für den Sechsjahresvertrag 75 Prozent übersteigen.

Experten nehmen an, dass die Beschwerde ohnehin zu spät kommen dürfte, um noch Einfluss auf die Verhandlungen zu nehmen. Sollten beide Seiten zu keiner Übereinkunft kommen, wird die ILA ab dem 1. Oktober in den Streik treten – das erste Mal seit über 40 Jahren. Insgesamt 36 Häfen an der Ost- und Golfküste der USA werden davon betroffen sein, darunter fünf der größten Häfen des Landes. 45.000 Hafenarbeiter sollen die Arbeit niederlegen; Ausnahmen werde man nur für militärische Transporte machen. Schon vor Wochen warnten große Reedereien, darunter Maersk, vor den weitreichenden Folgen eines Streiks.