Print Friendly, PDF & Email

Mit dem CO2-Abgabesystem EU-ETS sollen alle Schiffe gleichermaßen zur Emissionskasse gebeten werden.

Der Branchenriese MSC kann im Vergleich zu anderen Allianzen allerdings deutlich an Abgaben sparen. [ds_preview]

Das Emissions Trading System (Emissionshandelsystem, ETS) ist die CO2-Steuer für die Schifffahrt in der Europäischen Union. Alle Schiffe, die innerhalb der EU fahren, müssen eine Abgabe zahlen. Für Fahrten zwischen zwei EU-Häfen gelten sie dabei zu 100%. Liegt einer der Häfen jedoch außerhalb der EU, müssen noch 50% entrichtet werden.

Dieses System erlaubt es Reedereien, auf bestimmten Routen einiges an Abgaben zu sparen. Für maximale Einsparungen muss ein Schiff vor dem Einlaufen in die EU den nächstmöglichen Hafen anfahren, der außerhalb des ETS-Gebiets liegt.

MSC spart ETS-Abgaben durch Netzwerk

Der Analysedienst Sea-Intelligence hat dies beispielhaft auf der Route von Singapur nach Algeciras errechnet. Ein Schiff, das zwischen beiden Häfen einen Nicht-EU-Hafen anläuft, würde nur 50% an Emissionen auf die Fahrt zwischen diesem Hafen und Algeciras zahlen. Legt man keinen Zwischenstopp ein, gelten die 50% auf die gesamte Fahrt von Singapur aus – eine deutlich längere Strecke mit demnach deutlich höheren Emissionen.

MSC, Sea-Intelligence, EU-ETS
© Sea-Intelligence

Dabei ergab sich ein eindeutiger „Gewinner“ der Branche. Das dichte Netz von Häfen, die von der Mediterranean Shipping Company (MSC) bedient werden, führt zu den größtmöglichen Einsparungen im ETS-System. Die meldepflichtige Entfernung zwischen Asien und Europa wird fast halbiert – keine der Allianzen kann mithalten. Die Premier Alliance (ONE, Yang Ming und HMM) und Gemini (Maersk und Hapag-Lloyd) werden der Rechnung nach fast gleichauf liegen, einzig die Ocean Alliance (Cosco, CMA CGM, Evergreen und OOCL) bleibt weit zurück.

Was die Emissionszahlungen angeht, ergibt sich daraus für MSC ein großer Kostenvorteil, während die Ocean Alliance zu dem klaren Verlieren von EU-ETS gehören würde. Allerdings ist zu erwarten, dass die Allianz ein aktualisiertes Netz für 2025 veröffentlichen wird, das die CO2-Steuer der EU berücksichtigt.