Harland & Wolff, Navantia
© Harland & Wolff

Die Traditionswerft Harland & Wolff in Belfast, auf der einst die „Titanic“ gebaut wurde, muss in die Insolvenz. Ein erhoffter Kredit ist ausgeblieben.

Harland & Wolff teilte mit, dass sich das Unternehmen nach der Ablehnung eines Kredits in Höhe von 200 Mio. £ durch die britische Exportkreditagentur UKEF in einer schwierigen finanziellen Lage befindet. Der aktuelle Kreditgeber Riverstone habe zwar zusätzlich 25 Mio. $ zur Verfügung gestellt, dies reiche jedoch nicht aus, um der Insolvenz zu entgehen. [ds_preview]

Der Vorstand hat jetzt beschlossen, die nicht zum Kerngeschäft gehörenden Geschäftsbereiche abzuwickeln oder zu einem angemessenen Preis zu veräußern. Dazu gehören der Geschäftsbereich Scilly Ferries und Marine Services. Das US-Geschäft soll verkauft werden.

Werften von Harland & Wolff sollen erhalten bleiben

Zum Kerngeschäft gehören weiter die vier Werften in Belfast (Nordirland), Appledore (England) sowie Methil und Arnish (Schottland) und die Beteiligung am Islandmagee-Gasspeicherprojekt. Insgesamt beschäftigt die H&W Group rund 1.600 Mitarbeiter.

Dies ist das zweite Mal innerhalb von fünf Jahren, dass Harland & Wolff unter Zwangsverwaltung gestellt wird. Im Jahr 2019 kaufte das Öldienstleistungsunternehmen InfraStrata die Werften aus der Insolvenz heraus, bevor es den historischen Namen Harland & Wolff übernahm und zum Schiffbau zurückkehrte.

Das Unternehmen war zuletzt von dem US-Kreditgeber Riverstone abhängig, der zuletzt die Kreditlinie noch einmal um 20 Mio. £ auf 110 Mio. £ aufgestockt hatte.

Bei Harland & Wolff in Belfast war einst der Luxusdampfer „Titanic“ gebaut worden, der 1912 auf seiner Jungfernfahrt im Nordatlantik gegen einen Eisberg stieß und sank. Heute erinnert ein Museum an der Werft an das Schiff und die Katastrophe mit fast 1.500 Toten.