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Antje Boetius, Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts und Fahrtleiterin von ArcWatch-1 im Nordpolarmeer während der Expedition ArcWatch-1. (© AWI)
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Das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI) verliert mit Antje Boetius seine Direktorin an ein Forschungsinstitut in Kalifornien.

Boetius wird im Frühjahr 2025 auf eigenen Wunsch an das Monterey Bay Aquarium Research Institute (MBARI) in Kalifornien wechseln, wie das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, heute mitteilte.[ds_preview]

Das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der gemäßigten sowie hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung.

Das MBARI wird als eines der international renommiertesten Institute für Ozeanforschung und marine Technologien beschrieben, Boetius soll dort die neue Präsidentin werden. An der Pazifikküste der USA gelegen, hat sich das MBARI vor allem auf die Erkundung der Tiefsee und ihres unbekannten Lebens spezialisiert. „In dieser Position habe ich die einzigartige Chance zur Entwicklung innovativer Tiefseetechnologien mit Fokus auf Bildgebung, Robotik, Sensorik und Künstlicher Intelligenz für den Schutz der Meere beizutragen“, sagt die Meeresbiologin selbst.

Ein. Nachfolger oder eine Nachfolgerin stehen noch nicht fest. Das Kuratorium des AWI und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) wollen „zeitnah“ die Prozesse rund um den Wechsel und die Suche einer Nachfolge entscheiden.

Boetius seit sieben Jahren am AWI

Seit sieben Jahren leitet Boetius als wissenschaftliche Direktorin das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Sie sagt: „Ein beruflicher Wechsel kam für mich bislang nicht in Frage. Denn ich liebe das AWI, seine Menschen, Bremerhaven und alle unsere Standorte und freue mich sehr über die gesellschaftliche Relevanz und Anerkennung unserer Polar- und Küstenforschung. Aber nun habe ich das Angebot bekommen, dieses berühmte Tiefseeforschungs-Institut in Kalifornien zu leiten und mich so ganz auf die Entdeckung von unbekanntem Leben und Prozessen im Meer zu fokussieren – und das Ende meiner zweiten Amtszeit ist ja auch nicht mehr so weit weg.“

Boetius kennt das MBARI bereits seit den 1990er Jahren als sie Ozeanographie in Kalifornien studiert hatte. „Nach vielen Jahren Wissenschaftsmanagement bei Helmholtz für die ganz großen gesellschaftlichen Herausforderungen wäre ich gerne wieder näher an der Werkbank bei der Erforschung des Ozeans. Ich wünsche mir mehr Zeit, direkt zum Meeresschutz durch bestes wissenschaftliches Wissen und die Entwicklung von ganz neuen Methoden und Ozeantechnologien beitragen zu können“, sagt sie. „Und da ist auch ein persönlicher Grund: Meine Begeisterung für die Ozeanforschung fing mit der Tiefsee des Pazifiks an, und ich empfinde es als eine schöne runde Sache, wieder dorthin zurück zu kehren.“

Die Rolle der Präsidentin des MBARI ist zudem, die internationale Kooperation und Vernetzung mit Universitäten und Forschungsinstitutionen sowie anderen gemeinnützigen Organisationen weltweit voranzutreiben, um so den Wissenserwerb um den dynamischen Ozean und sein vielfältiges Leben zu beschleunigen. Weiterhin wird auch die Wissenschaftskommunikation zur Erforschung von Klimafolgen und Lebensvielfalt im Ozean sowie für Lösungen für Schutz, Pflege und nachhaltigen Umgang eine wichtige Rolle in ihrem Wirken spielen.

Das von der David and Lucile Packard Foundation langfristig geförderte, gemeinnützige Institut ist zudem schon seit langem Partner des MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen und des AWI im Bereich Tiefseeforschung und Ozeanographie. So ergeben sich auch weiter Möglichkeiten für die Zusammenarbeit zwischen deutscher und amerikanischer Meeresforschung. Antje Boetius wird daher als Kooperationsprofessorin der Universität Bremen und des AWI mit der Region, der deutschen Meeresforschung und der internationalen Politikberatung verbunden bleiben.