DGzRS, Anneliese Kramer, Seenotretter
Der Seenotrettungskreuzer „Anneliese Kramer“ hat ein Motorboot mit starkem Wassereinbruch längsseits genommen, um es zu lenzen (leerzupumpen) (© DGzRS)

Das verlängerte Wochenende verlief für die Seenotretter besonders arbeitsreich. Die Seenotrettungskreuzer und -boote der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) rückten mehrmals auf Nord- und Ostsee aus.

Insgesamt vermeldeten die Seenotretter 21 Einsätze für die Berufs- und Freizeitschifffahrt. Dabei halfen sie insgesamt 58 Menschen. [ds_preview]

Nachfolgend eine Übersicht der größten Einsätze in den vergangenen Tagen.

Rauchentwicklung auf Motoryacht

Schilksee/Laboe. Eine Familie an Bord einer Motoryacht alarmierte die Seenotretter am Samstagnachmittag, 5. Oktober 2024, über Funk per „Mayday“-Ruf (unmittelbare Lebensgefahr). Nach starker Rauchentwicklung an Bord etwa 1,5 sm vor Wendtorf/Kieler Förde bestand Verdacht auf Maschinenraumbrand. Die Freiwilligen-Besatzung des Seenotrettungsbootes „Jürgen Horst“/Station Schilksee übernahm die Mutter und die beiden etwa fünf und acht Jahre alten Kinder. Ein Seenotretter stieg über, um den Skipper zu unterstützen. Zum Glück war lediglich eine Kühlwasserleitung geplatzt. Begleitet vom Tochterboot „Steppke“ des Seenotrettungskreuzers „Berlin“/Station Laboe, lief der Havarist dank seiner zweiten Maschine eigenständig einen nahen Hafen an.

Starker Wassereinbruch

Cuxhaven. Ebenfalls vier Menschen benötigten am Samstag auf der Außenelbe die Hilfe der Seenotretter. Gegen 19.45 Uhr meldeten sie starken Wassereinbruch auf ihrer etwa zehn Meter langen Motoryacht. Der Lotsentender „Groden“ und das Versetzboot „Elbe 4“ waren als erste vor Ort. Mit Eimern schöpfend gelang es den Losen, den Wassereinbruch unter Kontrolle zu bringen. Der Seenotrettungskreuzer „Anneliese Kramer“/Station Cuxhaven ging beim Havaristen längsseits und setzte starke Lenzpumpen ein.

Im Einsatz waren auch der Seenotrettungskreuzer „Hermann Marwede“ und ein SAR-Hubschrauber der Marineflieger. Die „Anneliese Kramer“ schleppte das Motorboot samt Besatzung sicher nach Cuxhaven. Das Hamburger Wasserschutzpolizeiboot „Bürgermeister Weichmann“ sicherte den Schleppverband.

Überfälliges Boot auf der Kieler Förde

Schilksee. Nach einer Segelregatta auf der Ostsee am Ausgang der Kieler Förde erfuhren die Seenotretter am Samstagabend gegen 20.50 Uhr von einem überfälligen Boot. Das offene Segelboot ohne Motor war nicht zurückgekehrt, seine dreiköpfige Crew der Witterung bei neun Grad Celsius Lufttemperatur schutzlos ausgesetzt. Aufgrund eines Defektes an der Funkanlage war die Position nur bruchstückhaft bekannt.

DGzRS, Seenotretter, Jürgen Horst
Das Seenotrettungsboot „Jürgen Horst“ hat ein überfälliges Segelboot auf der Ostsee gefunden und in Schlepp genommen (© Das Seenotrettungsboot JÜRGEN HORST/Station Schilksee hat ein überfälliges Segelboot auf der Ostsee gefunden und in Schlepp genommen (© DGzRS)

Die freiwilligen Seenotretter der Station Schilksee fanden das rund zehn Meter lange Boot gegen 22.20 Uhr am nordwestlichen Rand des Sperrgebietes Todendorf in Höhe Kiel Leuchtturm. Per Handscheinwerfer machten sich die Segler bemerkbar, als sie das Blaulicht der Seenotretter sahen. Das Seenotrettungsboot „Jürgen Horst“ schleppte Boot und Besatzung sicher in einen Hafen.

Seenotretter suchten nach Notsignalen

Bremerhaven. Nördlich von Bremerhaven meldeten mehrere Beobachter an Land am späten Samstagabend, 5. Oktober 2024, den Seenotrettern rote Leuchtraketen über dem Fahrwasser – ein international bekanntes Seenotsignal. Die Rettungsleitstelle See der DGzRS koordinierte eine groß angelegte Suche mit zwei Seenotrettungskreuzern der DGzRS, Lotsenbooten, dem Tonnenleger „Nordergründe“ der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung und weiteren Schiffen sowie einem Such- und Rettungshubschrauber der Marineflieger. Außerdem am Einsatz beteiligt waren in Ufernähe die Feuerwehren Bremerhaven und Wulsdorf, die DLRG und das Technische Hilfswerk. Einsatzleiter vor Ort war der Seenotrettungskreuzer „Hermann Rudolf Meyer“ /Station Bremerhaven. Gegen 2.45 Uhr wurde die Suche bis zum Eintreffen neuer Erkenntnisse ohne Ergebnis eingestellt.

Mann über Bord

Damp. Bereits am Freitagnachmittag, 4. Oktober 2024, waren die freiwilligen Seenotretter der Station Damp im Einsatz. Vor der schleswig-holsteinischen Ostseeküste war ein 67-jähriger Skipper über Bord seines Motorbootes gefallen. Die Besatzung einer zufällig vorbeikommenden Segelyacht rettete ihn stark unterkühlt aus Seenot. Das Seenotrettungsboot NIMANOA schleppte das herrenlose Boot des Verunglückten in den Hafen.

Blackout auf Vermessungsschiff

Borkum. In der Nacht zum Freitag hatte sich ein Vermessungsschiff nördlich der Insel Borkum mit Maschinenproblemen bei den Seenotrettern gemeldet. Wiederholt fiel deshalb an Bord auch der Strom aus – eine große Gefahr für das Schiff selbst, aber auch für die allgemeine Schifffahrt im Revier. Der Seenotrettungskreuzer „Hamburg“ schleppte das 24 m lange Schiff mit sechs Besatzungsmitgliedern sicher in den Hafen der Insel.

Seenotretter, DGzRS
Seenotrettungskreuzer „Hamburg“/Station Borkum längsseits am Vermessungsschiff „Fritz Reuter“ (© DGzRS)

Frachtschiff und Segelyacht zusammengestoßen

Cuxhaven/Helgoland. Am Donnerstag waren ein Frachtschiff und eine Segelyacht in der Deutschen Bucht, west-nordwestlich der kleinen unbewohnten Insel Scharhörn, zusammengestoßen. Die Seenotrettungskreuzer „Anneliese Kramer“/Station Cuxhaven „Hermann Marwede“/Station Deutsche Bucht/Helgoland waren stundenlang im Einsatz. Die Seenotretter schleppten die schwer beschädigte Segelyacht nach Cuxhaven. Menschen wurden bei der Kollision nicht verletzt.