Bureau Veritas, Segel, Windantrieb
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In einer neuen Studie kommt die Klassifikationsgesellschaft Bureau Veritas zu dem Schluss, dass Windkraft einen wichtigen Beitrag zu den Klimazielen der Schifffahrt beitragen kann.

Allerdings fehlt es an rechtlicher Klarheit und Unterstützung – andernfalls gebe es für Unternehmen wenig Anreiz, die Technologie zu nutzen.[ds_preview]

Derzeit schreibt die International Maritime Organization (IMO) keine Richtlinien für den Einsatz von Windantriebssystemen vor. Damit unterliegen die Installation und der Betrieb von beispielsweise Segeln und Flettner-Rotoren weiterhin denselben Regeln, die für vollständig mit Motoren betriebene Schiffe gelten. Dies führe laut Bureau Veritas dazu, dass viele Eigner und Reeder nicht genau wissen, welche Möglichkeiten sie überhaupt haben, mit Windkraft CO2 einzusparen. Ohne klare Vorgaben könnten sie sich nicht darauf verlassen, dass die Investition in eine solche Anlage sich für sie auszahlt.

Bureau Veritas fordert Berücksichtigung von Wind in FuelEU

„Die Aufnahme von Windantrieben in FuelEU Maritime ist ein wichtiger Schritt zur Anerkennung von Windantriebstechnologien als Antriebsform“, sagte Aude Leblanc, Leiterin der Abteilung Technologie für nachhaltige Schifffahrt bei Bureau Veritas. „Ohne eine internationale Regulierung gibt es jedoch kaum Anreize für die Akteure der Branche, in die Windantriebstechnologie zu investieren. Die Zusammenarbeit zwischen ihnen und den Regulierungsbehörden ist für den Fortschritt dieser Technologie von entscheidender Bedeutung.“

Eine der größten Herausforderungen liege in den Sicherheitsvorschriften. So gilt das SOLAS-Übereinkommen (Safety of Life at Sea) nicht für Schiffe, die mehrere Antriebsarten nutzen – die Definition eines „Segelschiffs“ sei daher nicht eindeutig geregelt. Segelschiffe besitzen andere Manövriereigenschaften, außerdem führen installierte Segel zu toten Winkeln und Radarinterferenzen. Gegenwärtig müssen solche Faktoren mit Ausnahmegenehmigungen von Flaggenstaaten geregelt werden – ein Aufwand, der sich mit klaren Vorschriften umgehen lasse.

In der Studie kommt die Gesellschaft außerdem zu dem Schluss, dass die Installation von Segeln zu deutlichen CO2-Einsparungen führen kann. Schiffseigner, die in Segeltechnologie und andere Optimierungen investieren, können diese Einsparungen demnach von den Emissionen ihrer Hauptmaschine abziehen, um die Einhaltung der FuelEU-Vorschriften zu berechnen. Bureau Veritas führte die Studie auf Basis der Annahme durch, dass die Segel nur zu 50% unter optimalen Windbedingungen arbeiten. Zukünftig sollen die errechneten Vorteile auf See überprüft werden.