Sea Zero, Hurtigruten, Vard
Projekt „Sea Zero“ soll vollständig emissionsfrei fahren (© Hurtigruten / Vard)

Die Kreuzfahrt-Reederei Hurtigruten hat ein aktualisiertes Design des Projekts „Sea Zero“ veröffentlicht.

Das Kreuzfahrtschiff, das im Jahr 2030 auf den Markt kommt, soll vollständig emissionsfrei betrieben werden können. [ds_preview]

Noch befindet sich „Sea Zero“ in der Forschungsphase, mache aber laut einer Mitteilung des Unternehmens gute Fortschritte. Vorgestellt wurde das Projekt erstmals im Oktober 2022, seitdem seien die Pläne weiter fortgeschritten. Das Design stammt vom norwegischen Schiffbau-Unternehmen Vard.

„Sea Zero“ soll durch große Akkumulatoren, Segel und „weitere innovative Lösungen“ im Normalbetrieb völlig emissionsfrei fahren können. Der Energieverbrauch soll im Vergleich zu herkömmlichen Designs um 40 bis 50% reduziert werden.

„Die Kreuzfahrtindustrie ist ein bedeutender Verursacher von Umweltverschmutzung, und es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir jetzt wichtige Schritte zur Reduzierung der Emissionen unternehmen“, sagte Hurtigruten-CEO Hedda Felin.

Segel sollen bis zu 10% Emissionen sparen

Hurtigruten hob die Bedeutung der Segel hervor, die auf dem Schiff installiert sein werden. Sie sollen sich je nach Bedarf aufstellen und wieder einholen lassen, „Sea Zero“ werde dank dieser Technologie langfristig bis zu 10% Emissionen sparen. Weitere 2 bis 3% sollen durch Sonnenkollektoren eingespart werden.

„Wir sehen immer noch erhebliche Energieeinsparungen durch einziehbare Segel mit Sonnenkollektoren, aber dies erfordert gründliche Studien, einschließlich Modellversuchen, die in den kommenden Monaten durchgeführt werden“, sagte Gerry Larsson-Fedde, Chief Operating Officer von Hurtigruten. Man habe das Design durch einen ausgereifteren Typ namens „Oceanwings“ ersetzt, der bereits auf Frachtschiffen zum Einsatz kommt – beispielsweise auf dem RoRo-Frachter „Canopée“.

Sea Zero, Vard, Hurtigruten
Auf den Segeln werden Sonnenkollektoren installiert (© Hurtigruten / Vard)

Bis zu 60 MWh Strom an Bord

Das Schiff ist laut Hurtigruten mit gegenläufigen Propellern als Hauptantrieb geplant, und die Stromspeicher werden eine Kapazität von etwa 60 MWh haben. Zwei einziehbare Bugstrahlruder am Heck sollen für optimales Manövrieren im Hafenbetrieb und bieten durch Redundanz erhöhte Sicherheit sorgen.

„Der zentrale Teil des Projekts ist die Reduzierung des Energieverbrauchs. Das Ziel ist es, deutlich weniger Energie zu verbrauchen als die heutigen Schiffe, was innovative Lösungen erfordert“, so Larsson-Fedde.

Eine weitere Maßnahme ist die Luftschmierung des Rumpfes, bei der Luftblasen unter den Rumpf gepumpt werden, um den Widerstand zu verringern. Dies könne zu Energieeinsparungen von 5 bis 10% führen. In Verbindung mit einem modernen Rumpfdesign, fortschrittlichen Antifouling-Anstrichen und regelmäßiger Rumpfreinigung lasse sich der Wasserwiderstand deutlich verringern, teilte die Reederei mit. Vorläufige Ergebnisse zeigten weiterhin auch, dass bessere Belüftungs- und Isolationssysteme sowie ein fortschrittliches Energiemanagement zu erheblichen Energieeinsparungen führen können.

Hurtigruten: „Bewusstsein für Nachhaltigkeit stärken“

Sogenannte „intelligente Kabinen“ werden es den Gästen ermöglichen, ihren eigenen Energieverbrauch zu kontrollieren. Die Gäste könnten über eine App und einen Bildschirm in der Kabine Heizung und Belüftung steuern und gleichzeitig sehen, wie viel Energie verbraucht wird. „Dies wird das Bewusstsein der Gäste für Nachhaltigkeit stärken“, heißt es seitens Hurtigruten.

Die Kreuzschifffahrt gilt nach wie vor als eine der maritimen Branchen mit den höchsten Emissionen und steht deshalb regelmäßig in der Kritik. Zuletzt stellte der NABU die Reedereien in einem Ranking gegenüber. Hurtigruten schnitt am besten ab – blieb hinter den Erwartungen jedoch trotzdem zurück.