In der türkischen Metropole Istanbul feierte die maritime Fachmesse Europort ihr Comeback. Dabei präsentierten sich 400 Aussteller aus 45 Ländern.
Auch vier Länderpavillons waren vertreten: aus Polen, China, Griechenland und den Niederlanden. Messechef Raymond Siliakus zeigte sich erfreut über den gelungenen Neustart der mittlerweile siebten Auflage der Veranstaltung. Besonders positiv bewertete Siliakus die Teilnahme vieler internationaler Unternehmen. Nach einer neunjährigen Pause sei das Ziel ein international ausgewogenes Comeback gewesen, so Siliakus. Zufrieden war der Messedirektor auch mit dem Veranstaltungsort: „Keine Location ist näher an dem großen Werften-Cluster mit rund 126 Unternehmen in der Gegend um Tuzla, Yalova und Izmit und zugleich an der historischen Altstadt Istanbuls dran.“
Auftrag für Jastram
Unter den Ausstellern waren auch deutsche Unternehmen wie der Hamburger Hersteller von Ruderanlagen und Steuerungssystemen Jastram vertreten. Das Unternehmen präsentierte sich am Stand seines türkischen Repräsentanten Nemo Marin. Dort verkündeten beide Partner gemeinsam mit Yachtbauer Akyacht einen neuen Auftrag für Jastram.
Die türkische Werft hatte im Jahr 2022 die 85 Meter lange Superyacht „Victorious“ gebaut. Aktuell ist es die größte jemals in der Türkei gebaute Yacht. Dieser Rekord soll nun durch einen Neubau mit über 100 Metern Länge gebrochen werden. Der erste Stahlschnitt für das Schiff soll noch im November erfolgen. Teil des Antriebs werden zwei Seitenstrahlruder der BU 90-Serie von Jastram sein. Mit einer Fertigstellung des Projekts wird in etwa vier Jahren gerechnet.
Am Stand seines türkischen Repräsentanten präsentierte sich auch die deutsche Firma DVZ Services, die auf Wasseraufbereitung an Bord spezialisiert ist. Senior Sales Manager Frank Müller stellte am Gemeinschaftsstand von Arti das Portfolio aus DVZs Kläranlagen der Serie Biomaster sowie den Entöler Oilchief vor. Seine Motivation zur Teilnahme an der Europort Istanbul war neben der Vorstellung der Produkte auch der Austausch mit der Branche und potenziellen Kunden. Aus diesem Grund zeigte sich Müller mit dem neuen Standort im Yenikapi Expo Center nicht vollends zufrieden. Am früheren Standort, näher am Schiffbaustandort Tuzla, sei die Nähe zu den potenziellen Kunden größer gewesen, so Müller.
Promarin-Propeller für vollelektrischen Schlepper
An einem Gemeinschaftsstand präsentierte sich ebenfalls der deutsche Antriebsanbieter Promarin, und zwar gemeinsam mit dem auch aus Deutschland stammenden Getriebehersteller Reintjes.
Reintjes vertritt das Unternehmen Promarin aus dem nordrhein-westfälischen Erftstadt über eine türkische Tochtergesellschaft. Wie Jannick Eberhard, Geschäftsführer bei Promarin Service und Prokurist bei Promarin – Propeller und Marinetechnik, berichtet, ist sein Unternehmen seit mehr als zehn Jahren im türkischen Markt aktiv, vor allem im Bulker-, Kümo- und Schlepper-Segment. Die Türkei habe im Schiffbau in den letzten Jahren stark aufgeholt, so Eberhard. Es entstünden dort viele innovative Schiffe, wie der erste vollelektrische Schlepper von ZEETUG – Zero Emission Electric Tugboat. Für das 2020 in Betrieb genommene Schiff hat Promarin die Propeller geliefert.
Laut Eberhard liegen Schiffe wie diese in der Türkei insgesamt im Trend: „Die türkischen Werften legen einen zunehmend stärkeren Fokus auf den Bau von Schiffen mit Hybrid- bzw. Elektroantrieben“.
Europort 2026 in Planung
Ob sich dieser Trend fortsetzt und welche weiteren Innovationen hinzukommen, darüber können sich die Besucher der Europort Istanbul in zwei Jahren wieder informieren. Messe-Direktor Raymond Siliakus und sein Team waren mit dem Verlauf der diesjährigen Veranstaltung sehr zufrieden und planen bereits die nächste Europort Istanbul, die im Jahr 2026 stattfinden soll.