In vier weiteren nordeuropäischen Häfen sollen bis 2030 Containerschiffe mit Landstrom versorgt werden.
Aarhus, Göteborg, Stockholm und auch Bremerhaven erhalten insgesamt 18,8 Mio. € an Fördermitteln für das Projekt „EU.OPS.Network“. [ds_preview]
Bei diesem Projekt handelt es sich um eine direkte Reaktion auf die neuen EU-Vorschriften, die 2030 in Kraft treten werden. Darin ist festgelegt, dass Schiffe mit einer Bruttoraumzahl von über 5.000 während der Liegezeit an Landstrom angeschlossen werden müssen. So ist es ihnen möglich, in den Häfen Strom aus dem direkten Netz zu nutzen, statt ihn an Bord durch Motoren zu erzeugen. Damit sollen nicht nur die CO2-Emissionen verringert, sondern auch die Arbeitsbedingungen in den Häfen verbessert werden. Insgesamt sollen jährlich bis zu 35.000 t an CO2 eingespart werden können.
Die Gelder für das Projekt kommen aus dem EU-Fonds „Connecting Europe Facility“ (CEF), dessen Budget insgesamt 37,61 Mio. € beträgt.
Über 5 Mio. € an Bremerhaven
„Das passt genau zu unseren ambitionierten Landstromausbauzielen: In Bremerhaven stehen aktuell in einem ersten Schritt die Planungen für zwei neue, mobile sowie eine feststehende Anlage an der Containerkaje und je eine am Kreuzfahrtterminal und im Autohafen vor der Umsetzung – langfristig sollen später an weiteren Anlegestellen entsprechende Anlagen zur Verfügung stehen“, berichtet die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation Kristina Vogt und freut sich über den gemeinsamen Erfolg der vier großen Nordseehäfen. „Allein Bremerhaven wird dadurch eine Förderung in Höhe von 5,23 Mio. € erhalten, was in etwa 50 Prozent der Kosten eines einzelnen Landstromanschlusses entspricht.“
„Wir freuen uns sehr, dass die Europäische Kommission und der CEF-Ausschuss unsere ehrgeizigen Ziele für den grünen Wandel anerkennen“, sagte Anne Zachariassen, COO des Hafens von Aarhus und Projektkoordinatorin. „Als einige der wichtigsten Häfen Nordeuropas ist es fantastisch, dass wir zusammenarbeiten können, um den Klima-Fußabdruck der Schifffahrtsindustrie zu reduzieren, was eine globale Herausforderung ist, der wir uns gemeinsam stellen. Landstrom für Containerschiffe ist für alle beteiligten Häfen von entscheidender Bedeutung.“
Stockholm Norvik ist bereits auf Landstrom vorbereitet
Wie der schwedische Hafenbetreiber Ports of Stockholm mitteilte, umfasst das Projekt auch den Hafen Stockholm Norvik, der 2020 eingeweiht und bereits auf den Bau vorbereitet wurde. Die Infrastruktur für Landstrom sei demnach bereits vorhanden. Der im Rahmen des Projekts eingerichtete Stromanschluss soll allen Schifffahrtsunternehmen zu gleichen Bedingungen zur Verfügung stehen und aus einem mobilen Containerverteiler für zwei Liegeplätze bestehen.
„Gemeinsam mit den anderen an dem Projekt beteiligten Häfen investieren wir in einen schnellen und sicheren Ausbau der Landstromversorgung für Containerschiffe, um unseren modernen Frachthafen Stockholm Norvik Port als Drehscheibe für nachhaltigen Verkehr weiter zu stärken“, sagte Johan Wallén, Marketing- und Verkaufsleiter bei Ports of Stockholm. „Die positive Entscheidung der EU über die Finanzierung zeigt, dass es sich um ein vorrangiges Projekt für die verstärkte Elektrifizierung des Verkehrssektors handelt, wobei der Schwerpunkt auf der Umstellung der Schifffahrt liegt.“
Landstrom-Ausbau in Hamburg
Als weiterer großer Hafen bereitet sich unter anderem auch Hamburg auf die umfassende Nutzung von Landstrom vor. Während Kreuzfahrtschiffe bereits seit Längerem Zugriff auf die lokalen Stromnetze haben, sind in diesem Jahr auch Containerterminals mit entsprechenden Anschlüssen ausgestattet worden. Weitere werden in den kommenden Monaten folgen.