Columbuskaje, Bremerhaven
Columbuskaje in Bremerhaven (© Hero Lang)

Nach den geplanten drei Jahren Bauzeit ist die neue Columbuskaje in Bremerhaven eröffnet worden.

Sie ersetzt ihre fast 100 Jahre alte Vorgängerin, die unter anderem nicht mehr den Hochwasserschutzanforderungen entsprach. [ds_preview]

Die 20 m weiter in den Strom versetzte Kaje wurde offiziell von Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation, dem Bremerhavener Oberbürgermeister Melf Grantz und Bremenports-Geschäftsführer Robert Howe eröffnet.

„Mit knapp 80 Mio. € hat der Senat das größte Kajenbauwerk der letzten 15 Jahre in den bremischen Häfen ermöglicht“, sagte Vogt. „Ein derartig großes öffentliches Bauprojekt nicht nur im ursprünglich geplanten Zeit- sondern auch Finanzrahmen fertig zu stellen, ist – insbesondere angesichts der Verwerfungen durch Corona und den Ukraine-Krieg in den vergangenen Jahren – tatsächlich eine Besonderheit.“

Bremenports, Vogt, Diekmann, Grantz, Howe
(v.l.) Melf Grantz (Oberbürgermeister der Stadt Bremerhaven), Robert Howe (Geschäftsführer bremenports GmbH & Co. KG), Kristina Vogt (Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation), Jens Diekmann (Tiefbau GmbH Unterweser) (© bremenports)

Columbuskaje trotz Herausforderungen rechtzeitig fertig

Laut Bremenports werde sich dieser Betrag nun auch „unter dem Strich“ in der Endabrechnung wiederfinden. Dabei stand das Projekt vor großen Herausforderungen. Dazu gehörte der schwierige Untergrund, in den bis zu 42 m lange Stahlpfähle zur Verankerung getrieben werden muss, ebenso wie das generelle Arbeiten im Takt von Ebbe und Flut. Weiterhin fanden die Baumaßnahmen „wie eine Operation am offenen Herzen“ statt, da auch der Kreuzfahrt-Betrieb weiterlaufen musste.

Insbesondere Letzters habe nur dank zahlreicher Abstimmungsrunden und einer engen Zusammenarbeit mit dem Kreuzfahrtbetreiber funktioniert – und das sogar so gut, dass 2023 trotz Baustelle mit 320.000 abgefertigten Passagieren ein Allzeitrekord an der Columbuskaje aufgestellt werden konnte.

In diesem Zusammenhang hob Oberbürgermeister Melf Grantz die wachsende wirtschaftliche Bedeutung der neuen Kaje für die Stadt hervor: „Schon vor dem Rekordergebnis aus dem vergangenen Jahr haben die Kreuzfahrtpassagierinnen und -passagiere in Bremerhaven für eine Wertschöpfung in Höhe von rund 20 Mio € im Jahr gesorgt. Der Kreuzfahrtbereich ist längst ein fester Teil des Bremerhaven-Tourismus – und die Bedeutung der Branche wird durch den anhaltenden Boom noch wachsen. Die neue Kaje ist daher auch in diesem Sinne eine gute, folgerichtige Investition.“

„Die Zeichen stehen auf Aufbruch“

Dies bestätigte auch Senatorin Vogt und stellte fest: „Zusammen mit der geplanten Revitalisierung des Columbusbahnhofs und dem im nächsten Jahr anstehenden Wechsel des Cruise-Terminal-Betreibers stehen die Zeichen an diesem Ort ganz klar auf Aufbruch.“

„Hier haben viele Beteiligte Hand in Hand gearbeitet. Dass wir durch diese positive Zusammenarbeit nicht nur zeit- sondern auch budgetgerecht fertig geworden sind, ist für uns alle ein toller Erfolg“, lautete derweil das Fazit des Bremenports-Geschäftsführers Robert Howe, der gleich den Blick auf die nächsten Maßnahmen an dieser Stelle richtete: „Wenn alles gut geht, treffen wir uns im nächsten Jahr hier wieder, um dann die Elektrifizierung der neuen Columbuskaje zu feiern – dann nämlich wird hier auch die abgasfreie Versorgung der festgemachten Kreuzfahrtschiffe mittels einer neu eingerichteten Landstromanlage möglich sein.“

Nötig geworden war das jetzt fertiggestellte Neubauprojekt, weil die alte, 1926 fertiggestellte Columbuskaje in die Jahre gekommen war und auch den Hochwasserschutzanforderungen nicht mehr entsprach. Nach fast 100 Jahren war die Nutzung des alten Bauwerks zudem insbesondere im Bereich der Kreuzfahrtanlage eingeschränkt. Bremenports musste beispielsweise bei extremeren Niedrigwasserständen die Verkehrslast auf der Kaje regelmäßig begrenzen und die Flächen an der Waterkant räumen, damit alte Kaje nicht durch den mangelnden „Gegendruck“ durch das Niedrigwasser in die Weser kippt.

In drei Bauabschnitten wurde die Columbuskaje daraufhin ab November 2021 rund 20 m vor die Bestandskaje neu in den Strom gebaut. Dabei wurden für die insgesamt 836 m lange Kaje insgesamt rund 17.440 t Baustahl verbaut, in Form von 365 Tragbohlen, ähnlich vielen Schrägpfählen und Füllbohlen, sowie 20 Horizontalankern, 835 m Rohrgurten und 335 Anschlüssen.

Um den Raum zwischen der der alten und neuen Kaje zu schließen, wurden zudem 310.000 m3 Sand verarbeitet und „oben darauf“ insgesamt 16.000 m2 Pflastersteine mit einem Gesamtgewicht von 230 t verlegt. Durch die nun 20 m breitere Kaje wurden auch drei neue, fahrbare Brücken nötig: Die verglasten und mit genau 57 m Länge nunmehr europaweit längsten Passagierbrücken ermöglichen es den Kreuzfahrtpassagieren, trockenen Fußes in 16 m Höhe direkt aus dem Kreuzfahrtterminal an Bord der Kreuzfahrtschiffe zu gelangen.

Ein „Nebeneffekt“ der Verlagerung der Kaje um 20 m in den Fluss: Die Baumaßnahme ist ein echter Landgewinn für das Bundesland Bremen, das dadurch um knapp 17.000 m2 gewachsen ist.

Columbuskaje
© bremenports