Der Terminalbetreiber Eurogate hat zwei gebrauchte Containerbrücken des chinesischen Herstellers ZPMC (Shanghai Zhenhua Heavy Industries) nach Thailand verkauft. [ds_preview]
Am Eurogate-Terminal in Bremerhaven wurden zwei ausrangierte Containerbrücken des chinesischen Herstellers ZPMC auf das neue Schwergutschiff „Shang De Wu Yi Shan“ verschoben. Die Ladungssicherung der beiden ehemaligen Eurogate-Containerbrücken ist bereits abgeschlossen und das 169 Meter lange und 43 Meter breite Schiff wird kurzfristig Kurs auf die mehrwöchige Überführungsreise nach Thailand nehmen. Dort konnte dort ein Abnehmer für die rund 20 Jahre alten Brücken gefunden werden, die dort auf einem Containerterminal weiter betrieben werden, teilte Eurogate-Sprecher Steffen Leuthold auf Anfrage mit.
Der Verkauf der Brücken steht nach Angaben von Leuthold im Zusammenhang mit der langfristig geplanten Ertüchtigung der Bremerhavener Stromkaje. Um für diese Baumaßnahme den notwendigen Platz zu schaffen, bot sich nun schon ein Verkauf von zunächst zwei Brücken an, möglicherweise würden aber noch zwei weitere Brücken verkauft. Der Verkauf der Brücken hat Leutold zufolge keinen Einfluss aus die Umschlagskapazitäten am Eurogate-Terminal in Bremerhaven.
Das Schwergutschiff „Shang De Wu Yi Shan“ wurde erst in diesem Jahr bei der Yangzhou Ryuwa Shipbuilding für Fujian Shangde Shipping gebaut. Gemanagt wird das Schiff von Guangzhou Zhonghai Ship. Auf seiner Jungfernfahrt hatte der Frachter im Oktober ein gutes halbes Dutzend vorgefertigter Kaskos für Binnenschiffe und das vorausgerüstete Küstenmotorschiff „IJsselvliet“ aus chinesicher Produktion nach Rotterdam gebracht. Nach der dortigen Ladungslöschung nahm das Schiff dann Kurs auf Bremerhaven, wo in den vergangenen 14 Tagen die Ladungsübernahme vorbereitet wurde.
ZPMC, früher bekannt als Shanghai Zhenhua Port Machinery Company Limited ist ein chinesisches Unternehmen mit Sitz in Shanghai und ist nach eigenen Angaben größter Hersteller von Stahlstrukturen und Containerbrücken weltweit. Der Marktanteil bei Containerbrücken beträgt derzeit etwa 75 Prozent. Die Produkte des Unternehmens werden heute in allen wichtigen deutschen Häfen, darunter Hamburg und Bremerhaven, eingesetzt. Darüber hinaus hat der Konzern in den vergangenen Jahren seine Geschäftsfelder auf Offshore-Anlagen, den Spezialschiffbau sowie damit verbundene Dienstleistungen ausgeweitet.
Seit der Jahrtausendwende wurden die zwischen 1.800 und 2.200 Tonnen schweren Containerbrücken des chinesischen Herstellers sowohl am NTB (North Sea Terminal) als auch am Eurogate-Terminal in Bremerhaven eingesetzt. Die Containerbrücken wurden in China bereits vollständig errichtet und dann auf eigenen Schwergutschiffen an der Unterweser angeliefert. Schon in den vergangenen Jahren wurden einige ältere Brücken am Standort Bremerhaven durch Containerbrücken des Herstellers Liebherr ersetzt.
Zudem machten in den vergangenen Monaten Spionage-Vorwürfe aus den USA die Runde. So wurde bei einer Untersuchung in den USA ungewöhnliche Kommunikationsausrüstung gefunden. Die Rede war von Modems, die man für einen Diagnose- und Überwachungsdienst nutzen könne. Daraufhin wurde das Thema im Landeshafenausschuss der Bürgerschaft diskutiert. Der damalige Hafenstaatsrat beruhigte die Abgeordneten, da keine Hinweise bekannt seien, dass es eine derartige Gefährdung gebe. Zudem nutzen die Containerbrücken in den bremischen Häfen Steuerungstechnik aus nicht chinesischer Produktion.