Einige Wochen nach dem Einlaufen der „Ruby“ im englischen Great Yarmouth zeichnet sich das nächste Drama um das Schiff ab.
Örtliche Beamte beschwerten sich, nachdem das Schiff den Hafen verlassen hatte und später zurückkehrte. Es ist mit potenziell explosivem Ammoniumnitratdünger beladen. [ds_preview]
Die rund 20.000 t des Düngers an Bord der „Ruby“ seien Berichten zufolge eine siebenmal größere Gefahr als das Ammoniumnitrat, das im August 2020 die Explosion in Beirut verursachte. Politiker forderten die britische Regierung auf, die Rückkehr des Schiffs in den Hafen nicht zuzulassen; ferner hätte es gar nicht erst in Great Yarmouth einlaufen dürfen.
„Ruby“ verließ Hafen am Wochenende
Die „Ruby“ verließ am vergangenen Wochenende den Hafen und kehrte am Montag zurück, um das Löschen der Ladung fortzusetzen. Es habe „betriebliche Gründe“ dafür gegeben, teilte ein Sprecher vom Terminalbetreiber Peel Ports mit. Das Schiff soll sich ca. 12 sm vor der Küste aufgehalten haben und habe dem AIS-Signal zufolge gekreist. Dabei soll es einen Teil seiner gefährlichen Ladung auf See abgelassen haben.
In einer Erklärung an die britische Presse berichtete die Maritime Coastguard Agency, dass man „eine kleine Menge kontaminierter Ladung“ gefunden habe, diese jedoch entfernen konnte. Der Löschvorgang im Hafen soll weiter überwacht werden. Das Verkehrsministerium betonte, dass es keine rechtliche Grundlage dafür gebe, der „Ruby“ die Einfahrt zu verwehren.
Die potenziell gefährliche Ladung des Schiffs soll in Great Yarmouth auf den Bulker „Zimrida“ verladen werden, der ebenfalls vom arabischen Serenity Shipping betrieben wird. Wie lange der Vorgang dauern wird, ist nicht bekannt.
Die „Ruby“ war ursprünglich bei der nordrussischen Halbinsel Kola in See gestochen. Unter unklaren Umständen zog sie sich kurz nach dem Verlassen des russischen Hafens einen Schaden am Rumpf zu, fuhr jedoch weiter. Nach einigen Wochen im norwegischen Tromsø forderte der Hafen den Frachter zur Abfahrt auf. Seitdem war die „Ruby“ auf offener See unterwegs. Norwegen, Schweden, Dänemark und Litauen erließen Beschränkungen und verweigerten die Einfahrt in Häfen.