GP0SU3N9E
Greenpeace-Aktive protestieren annlässlich der Umweltministerkonferenz mit Ölfässern und Bannern gegen russische Ölexporte mit veralteten Tankern. Auf den Bannern steht: "Öl tötet", auch in polnischer, russischer und englischer Sprache. © Mira Unkelbach / Greenpeace

Greenpeace fordert die Sanktionierung von 192 russischen Öltankern, die die Umwelt bedrohen. [ds_preview]

Die Umweltminister wüssten, dass die Schattenflotte die deutschen Küsten bedroht, seit Greenpeace mit friedlichen Protesten auf der Ostsee darauf hingewiesen hat. Die Liste von 192 gefährlichen Tankern hat Greenpeace im Oktober veröffentlicht und an die Umweltminister der Länder und die Bundesregierung gesendet. Da die Tanker bislang auf keiner Sanktionsliste stehen, kann die russische Regierung mit ihnen Rohöl exportieren. Mit dem Erlös aus den Geschäften finanziert der Kreml auch den Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Greenpeace: GPS-Bojen belegen aktuelle Ölgefahr für deutsche Ostseeküste

Während der vergangenen 24 Stunden befanden sich mindestens neun Tanker mit russischem Rohöl im Ostseeraum. Die Schiffe „Neve“, „Banda“, „Yi Meng Shan“, „Spring Fortune“, „Vanguard“, „Sun“, „Zangasur“, „Sousta“ und „Thya“ passieren auch das Seegebiet der Kadetrinne vor der deutschen Ostseeküste. Zwei der neun Tanker, die „Sun“ und die „Neve“, gehören zu der Liste der 192 Schiffe, die Greenpeace zu den gefährlichsten der Schattenflotte zählt.

Diese Tanker sind oft überaltert, weisen technische Mängel auf, haben zeitweise ihr automatisches Identifizierungssystem abgeschaltet oder Ladung auf See an andere Tanker übergeben – ein besonders riskantes Manöver. Bei einer Havarie in der Kadetrinne wäre die gesamte deutsche Ostseeküste in Gefahr.

Die von Greenpeace gelisteten 192 Tanker sind zudem unzureichend gegen die Folgen einer Ölpest versichert – für die Beseitigung von Schäden müssten die Steuerzahlenden aufkommen. Welche Folgen eine Havarie vor der deutschen Küste und eine Ölpest haben kann, hatte Greenpeace bereits Ende August und Anfang September mit GPS-Bojen untersucht. Dafür setzten die Umweltschützer mit Sendern versehene Bojen entlang der Tankerroute aus. Die dokumentierten Bewegungen der Bojen zeigen, wie sich ein Ölteppich vor der deutschen Küste ausbreiten würde.