Das Unternehmen Oceanly warnt eindringlich davor, dass der Ansturm auf grüne Kraftstoffe zu einem Anstieg der weltweiten Emissionen führen könnte.
Während sich der Wettlauf um die Dekarbonisierung der Industrie auf alternative Kraftstoffe wie Wasserstoff, Ammoniak, Biokraftstoffe und Flüssigerdgas (LNG) konzentriert, könnte dies nach Ansicht von Frederik Lerche Tornoe, General Manager bei Oceanly, genau das Problem verschärfen, das die Industrie eigentlich lösen will.[ds_preview]
Nach aktuellen Schätzungen müsste die Schifffahrtsindustrie einen beträchtlichen Anteil der weltweiten Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien übernehmen – ein Ziel, das kurz- bis mittelfristig unerreichbar scheint.
„Alternative Kraftstoffe sind zwar Teil der Zukunft, aber die derzeitige Infrastruktur und die Verfügbarkeit von Energie reichen nicht aus, um einen vollständigen Übergang zu unterstützen“, so Lerche-Tornoe. „Eine zu starke Abhängigkeit von grünem Wasserstoff könnte die globalen erneuerbaren Energieressourcen belasten, da nur ein Bruchteil der heutigen Wasserstoffproduktion als ‚grün‘ eingestuft wird.“
Mehr Energieeffizienz soll Emissionen reduzieren
Lerche-Tornoe: „Wir brauchen unbedingt ein Gleichgewicht. Die Konzentration auf unmittelbare Verbesserungen der Energieeffizienz ist ein gangbarer Weg, um die Emissionen jetzt zu reduzieren, zumal die meisten Schiffe noch keine energiesparenden Technologien eingeführt haben, sodass es noch Potenzial für Fortschritte gibt.“
Oceanly maximiert die Energieeffizienz durch fortschrittliche Analysen, Reiseoptimierung und betriebliche Anpassungen, wodurch die Branche erhebliche Gewinne erzielen kann. Zwar bestehe absolutes Verständnis für die Notwendigkeit umweltfreundlicherer Kraftstoffe, doch sei es ebenso wichtig, die derzeitigen Ineffizienzen anzugehen, um sicherzustellen, dass die Schifffahrt für eine Zukunft mit erneuerbaren Energien gerüstet ist.
Oceanly berechnet Energieverlust bei der Stromerzeugung
Die Botschaft von Oceanly, nach eigenen Angaben führender Anbieter von Flottenmanagementlösungen: Der Schwerpunkt sollte auf intelligenteren Praktiken und schrittweisen Verbesserungen liegen, bis erneuerbare Technologien leichter zugänglich sind, um den Ineffizienzen bei der Herstellung und Nutzung grüner Kraftstoffe entgegenzuwirken. Dabei sei auch der Energieverlust von 80 % zu berücksichtigen, der bei der Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien über grünen Wasserstoff und E-Kraftstoffe an die Schiffsschraube geht.
„Die Verbesserung der Energieeffizienz der gesamten globalen Flotte ist der wichtigste Schritt, den wir kurzfristig unternehmen können, anstatt sofort auf grüne Kraftstoffe umzusteigen“, erklärte Lerche-Tornoe. Überdies habe Clarkson Research im vergangenen Jahr festgestellt, dass 75 % der Weltflotte noch keine energiesparenden Geräte installiert haben.