Hapag-Lloyd, Neubau, 13.000 TEU
Der Neubau »Rio de Janeiro Express« (© Hapag-Lloyd)

Die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd verzeichnet ein wachsendes Interesse ihrer Ladungskunden am Einsatz alternativer, emissionsarmer Kraftstoffe.

Unter dem Namen „Ship Green“ offeriert die Container-Linienreederei Hapag-Lloyd seit diesem Jahr Transporte unter Verwendung von Bio-Kraftstoffen. Im bisherigen Verlauf seien  bereits 200.000 TEU über dieses Produkt gebucht worden, berichtet CEO Rolf Habben Jansen in einem Presse-Briefing. [ds_preview]

Mit dabei sind gewichtige Ladungskunden wie Ikea, heißt es. Auch die erste Ausschreibung der Käuferallianz ZEMBA über 600.000 TEU, die mit Biomethan zwischen Singapur und Rotterdam befördert werden sollen, hatte die Hamburger Reederei gewonnen.

Hapag-Lloyd, Habben Jansen
Hapag-Lloyd-CEO Rolf Habben Jansen (© Jonas Walzberg)

„Mit der Resonanz sind wir sehr zufrieden“, sagt Habben Jansen. Für das kommende Jahr rechnet er mit einer Verdopplung der über „Ship Green“ gebuchten Menge, im darauffolgenden Jahr mit einer möglichen weiteren Verdopplung auf dann 800.000 TEU.

„Ship Green“ soll dazu beitragen, die ehrgeizigen Umweltziele der Reederei zu erreichen. Bis 2030 sollen die Emissionen vom heutigen Niveau asugehend um ein Drittel gesenkt werden. Bis 2045 strebt die Nr. 5 in der weltweiten Container-Linienschifffahrt „Net Zero“ an.

Hapag-Lloyd hat große Erwartungen an „Gemini“

Auch über die im Februar startende „Gemini Cooperation“, das Netzwerk-Bündnis mit Maersk, soll der Schadstoffausstoß weiter nach unten gedrückt werden. Im Vergleich zu den bisher mit anderen Partnern betriebenen Dienste würden die eingesetzten Schiffe größer und effizienter im Betrieb, kündigte der CEO jetzt an.

Hapag-Lloyd hatte erst jüngst 24 Neubauten im Wert von 4 Mrd. $ bestellt, je zur Hälfte in der Größenklasse von 9.000 TEU und 17.000 TEU.

Mit „Gemini“ setzen die beiden Reedereien auf ein Hub-and-Spoke“-Konzept, bei dem etwa 30 interkontinentale Dienste nur noch ein gutes Dutzend großer Häfen anlaufen, während nahezu ebenso viele regionale Feeder-Dienste die Ladung in der jeweiligen Region verteilen. Zum Einsatz kommen dabei rund 340 Schiffe der beiden Partner mit einer Gesamtkapazität von 3,7 Mio. TEU.

„Wir werden pünktlicher und effizienter unterwegs sein“, heißt es. Angesichts absehbar noch fehlender Mengen an echten „grünen“ Energieträger wie Methanol oder Ammoniak ist beim Kraftstoff derzeit LNG die erste Wahl. „Viele unserer Neubauten können zu einem späteren Zeitpunkt auch auf E-Fuels umgestellt werden“, sagt Habben Jansen.

Als vorerst wirksamstes Mittel zur Verringerung der Emissionen werde aber „Slow Steaming“, also die Verringerung der Reisegeschwindigkeit, angesehen. Berechnungen zufolge könnten mit einer Verlangsamung der Schiffe um 3 kn etwa 20% der heutigen Emissionen eingespart werden.