Wismar, tkms, Marine-Aufträge
In Wismar hat künftig TKMS das Sagen © MV Werften

Nach der Entscheidung über weitere Milliarden-Aufträge für TKMS drängt die IG Metall Küste auf den Ausbau des Werft-Standortes in Wismar.

Verteidigungs- und Haushaltsausschuss des Bundestages hatten zuvor der Beschaffung von vier weiteren U-Booten der Klasse 212 CD zugestimmt. Das Auftragsvolumen beträgt knapp 5 Mrd. €. Für den Nato-Partner Norwegen sollen ebenfalls zwei weitere U-Boote dieses Typs gebaut werden. [ds_preview]

Damit erhöht sich die Stückzahl der für die Bundeswehr bestellten U-Boote deutlich von zwei auf sechs. Die ursprünglich im Juli 2021 geschlossene Vereinbarung mit der Firma thyssenkrupp Marine Systems beinhaltete die Herstellung und Lieferung von zunächst sechs baugleichen U-Booten, davon zwei für Deutschland und vier für Norwegen. Zu welchen Teilen am Hauptstandort Kiel oder in Wismar an den Booten gearbeitet wird, steht noch nicht fest.

Zeitgleich hat der Verteidigungsausschuss die „Anfinanzierung“ des US-amerikanischen Aegis-Kampfsystems genehmigt. Damit gilt als gesichert, dass TKMS gemeinsam mit einem oder mehreren Partnern den Zuschlag zum Bau der neuen Fregatten des Typs F127 erhalten wird. Das MEKO A-400 von TKMS ist der einzige nationale Schiffsentwurf, der ein solches Flugabwehrsystem aufnehmen kann.

„Die Investitionen in neue Anlagen und der lange angekündigte Personalaufbau müssen jetzt möglichst schnell konkret werden“, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. Insbesondere die Kolleginnen und Kollegen, die derzeit noch mit der Fertigstellung des Kreuzfahrtschiffes für Disney beschäftigt sind, warten auf eine Perspektive.

Ihre Verträge bei Meyer Wismar laufen Ende nächsten Jahres aus, wenn die ehemalige „Global One“ an Disney abgeliefert wird. Das ursprünglich von Genting für den asiatischen Markt bestellte Kreuzfahrtschiff (208.000 GT) wird für den US-Markt umgebaut.

Die IG Metall Küste und TKMS hatten sich bei der Übernahme des Geländes, der Gebäude und Anlagen aus der Insolvenzmasse der MV Werften im Juni 2022 auf Eckpunkte für den Aufbau von Beschäftigung am neuen Standort in Wismar geeinigt. Der Kauf der Werft werde mit „guter, tariflich abgesicherter Arbeit und Ausbildung verbunden, für die das Unternehmen auch an seinen anderen Standorten steht“, heißt es in der Vereinbarung.

Demnach sollen für den Bau von U-Booten 800 und bis zu 1.500 Mitarbeitende bei weiteren Aufträgen für Überwasserschiffe direkt und unbefristet eingestellt werden. Aktuell beschäftigt TKMS in Wismar lediglich 140 Beschäftigte, vor allem Ingenieure und Auszubildende.

Deutschland und Norwegen hatten bereits 2021 einen gemeinsamen Vertrag zur Beschaffung von zunächst sechs U-Booten der neuen Klasse U212 CD geschlossen. Nun kommen noch einmal sechs Einheiten dazu.

Die Buchstaben „CD“ stehen dabei für das gemeinsame Design („Common Design“). Diese Baugleichheit soll die Kosten verringern und eine einfache Zusammenarbeit ermöglichen. Die neuen U-Boote werden etwa 72 m lang sein. Damit sind sie etwas länger als die bestehenden Boote der deutschen Klasse 212 A, von denen die Marine aktuell sechs Stück hat. Die neuen U-Boote verfügen auch über eine verbesserte Sensorik und sollen mit 30 Besatzungsmitgliedern betrieben werden.

Der Inspekteur der Marine, Jan Christian Kaack, sprach von einem sehr guten Tag für die U-Boot-Waffe und die Sicherheit Deutschlands: „Diese Entscheidung stärkt unsere Verteidigungsfähigkeit an der NATO-Nordflanke erheblich.“ Er verwies auf die größere Reichweite, eine verbesserte Sensorik und erstmals auch die Möglichkeit eines Flugkörpereinsatzes von einem U-Boot aus.