Fähre, Helsinki, Abwasser
Fähre im Hafen von Helsinki (© Pixabay)

Das finnische Parlament hat ein Gesetz verabschiedet, dass Frachtschiffen die Einleitung von Abwasser in Finnlands Küstengewässern verbietet.

Damit ist der nordische Staat der weltweit erste mit einer so strikten Abwasserregelung für die Schifffahrt. [ds_preview]

Fähren war es bereits seit längerem untersagt, ihr Abwasser in Küstennähe einzuleiten. Nun gilt das Verbot auch für Frachtschiffe, wie das finnische Nachrichtenportal Yle News berichtete. Stattdessen ist es nur noch gestattet, das Wasser in dedizierten Hafenanlagen zu entsorgen.

„Dies ist ein großer Erfolg“, sagte Ville Wahlberg, Geschäftsführer der Baltic Sea Action Group (BSAG), einer Nichtregierungsorganisation, die sich für den Schutz der Ostsee einsetzt. „Solche Umwelterfolge sind selten, aber diese Entscheidung ist wirklich Weltklasse. Kein anderes Land hat so ehrgeizige Gesetze erlassen.“

Nur jedes fünfte Frachtschiff entsorgt Abwasser in Häfen

Nach derzeitigem Stand lädt nur etwa jedes fünfte Frachtschiff, das in der Ostsee fährt, sein Abwasser in Hafenanlagen ab, statt es ins Meer einzuleiten. In den letzten fünf Jahren habe sich das Volumen dieser in Häfen gesammelten Schiffsabwässer verdreifacht.

Vesa Marttinen, Head of Cargo Business im Hafen von Helsinki, sieht die Infrastruktur gut auf diese Umstellung vorbereitet. „Wir haben schon seit Jahren Anlagen, die die Abwässer von Passagierfähren und einigen Frachtschiffen behandeln“, sagte er. „Jetzt werden wir mit den verbleibenden Schiffen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass sie ausgerüstet sind und ihre Verfahren verfeinert werden.“

Schiffsabwasser enthält oft große Mengen an Fäkalbakterien und festen Abfällen. In der Ostsee, die im Vergleich zu anderen Meeren sehr flach ist und in der nur ein begrenzter Wasseraustausch stattfindet, kann das zu besonders drastischen Umweltschäden führen.

„So viel wie eine mittelgroße Stadt“

„Auf der Ostsee verkehren täglich etwa 2.000 Schiffe mit 15 bis 20 Besatzungsmitgliedern“, erläuterte BSAG-Chef Wahlberg. „Das ist so viel wie eine mittelgroße Stadt, die ihre Abwässer ins Meer leitet. In den finnischen Gewässern wird dies nun nicht mehr möglich sein.“

Schiffe werden weiterhin ihr Abwasser in internationalen Gewässern entsorgen können, da diese nicht dem finnischen Recht unterliegen. Wahlberg pochte daher darauf, dass auch andere baltische Anrainerstaaten diese Regelung übernehmen. Sobald dies geschehen ist, sei damit zu rechnen, dass sich auch die internationalen Gesetze verschärfen. Bis dahin sieht Wahlberg die Schifffahrt selbst in der Verantwortung.

„Ich vertraue darauf, dass die Reedereien und Befrachter darauf bestehen werden, ihr Abwasser in den Häfen zu entladen“, schloss er. „Dieses Gesetz bietet eine solide Grundlage, und ich bin optimistisch, dass wir einen deutlichen Anstieg der in finnischen Häfen gesammelten Abwässer erleben werden.“