Für die Werften FSG in Flensburg und Nobiskrug in Rendsburg des Investors Lars Windhorst ist Insolvenzantrag gestellt worden.
Die Amtsgerichte Flensburg und Neumünster haben die Rechtsanwälte Christoph Morgen beziehungsweise Hendrik Gittermann als vorläufige Insolvenzverwalter bestellt, wie ein Sprecher des Unternehmens mitteilte.
Damit haben sich die Befürchtungen bestätigt, dass die beiden Werftstandorte wirtschaftlich nicht lebensfähig sind. Unter anderem hatte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen diese Sorge geäußert, gleichzeitig aber weitere Landeshilfen für die angeschlagene Schiffbau-Gruppe ausgeschlossen.
Zuletzt war bekannt geworden, dass der umstrittene Werfteigner Lars Windhorst auch keine Stromrechnungen mehr zahlt. Die Stadtwerke in Rendsburg hatten deswegen ein Ultimatum bis zum morgigen Freitag gesetzt. Zuvor waren mehrfach Löhne und Gehälter verspätet gezahlt und auch Dienstleistungsfirmen nicht bezahlt worden. Zeitweise war die Belegschaft freigestellt worden. Schiffbau-Aufträge liegen den Angaben zufolge derzeit nicht vor.
Nun übernehmen die beiden Insolvenzverwalter. Christoph Morgen aus der Kanzlei Brinkmann & Partner und Hendrik Gittermann aus der Kanzlei Reimer Rechtsanwälte. Morgen hatte unter anderem die Schwergutreederei Hansa Heavy Lift, die MV Werften und auch die Hamburger Traditionswerft Sietas abgewickelt. Die Aufgabe ist es jetzt, die verbliebenen Vermögenswerte zu sichern und nach Möglichkeit den Betrieb fortzuführen.
Beim Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) wird die Entwicklung sogar positiv gesehen: „Wir sind erleichtert, dass der Gesellschafter den Weg frei macht, damit die beiden Werften endlich saniert und weiterentwickelt werden können.“, sagt VSM-Geschäftsführer Reinhard Lüken. Der Bedarf an Schiffbaukapazitäten sei riesig. „Daher ist dies eine gute Nachricht für die gesamte Branche!“
Wirtschaftsminister Madsen hatte davon gesprochen, dass es potenzielle Investoren gebe, diese hätten aber weder mit Windhorst verhandeln, noch mit ihm im Unternehmen weitermachen wollen.
Windhorst war im Februar 2019 nach dem Rückzug des vorherigen Eigners Siem Industries aus Norwegen zunächst mit 76% der Anteile bei der FSG eingestiegen, nachdem die Werft beim Bau der Fähre „W.B. Yeats“ durch mehrfache Verzögerungen in finanzielle Schwierigkeiten geraten war.
Im April 2020 war schon einmal ein Insolvenzantrag für die FSG gestellt worden. Im September des gleichen Jahres übernahm Windhorst das Unternehmen vollständig aus der Insolvenz. Im Juli 2021 kaufte die FSG die Nobiskrug-Werft in Rendsburg, die im April 2021 ebenfalls Insolvenz angemeldet hatte.