Britannia
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S&P Global gibt dem traditionsreichen P&I-Versicherer Britannia einen Warnschuss vor den Bug. Wegen hoher Schadenquoten wird die Kreditwürdigkeit herabgestuft.

Die Ratingagentur S&P Global hat im Vorfeld der anstehenden P&I-Vertragserneuerungen den Finger gehoben und die Bonitätsnote des viertgrößten P&I Clubs abgesenkt. [ds_preview]

Das Credit Rating wurde von A (Outlook negative) auf A- (stable) herabgesetzt mit negativen Auswirkungen auf die Refinanzierungskosten des Clubs. S&P Global begründet seine Entscheidung mit anhaltenden technischen Verlusten.

Entgegen vorherigen Prognosen werde es Britannia im Kerngeschäft der Schiffshaftpflichtversicherung wohl in den nächsten zwölf bis 24 Monaten nicht gelingen, zurück in die Gewinnzone zu kommen. Für das laufende P&I-Jahr, das am 20. Februar 2025 endet, trauen die Rating-Hüter dem Club nicht einmal ein Ergebnis „nahe dem Break even“ zu, heißt es weiter. Mit seiner Performance hinke er Wettbewerbern, die über ein A-Rating verfügen, hinterher.

Ein „Ungenügend“ für Britannia

Für seine bisherigen Anstrengungen zur Stabilisierung der Ertragslage bekommt der P&I-Club damit ein „ungenügend“ quittiert. Der Vorstand hat für die Prolongation der P&I-Deckungen im Februar bereits die größte Preisanhebung unter allen Clubs der International Group angekündigt. Um mindestens +7,5% sollen die Beiträge für die Mitglieder steigen, darunter sind Reedereien wie Hapag-Lloyd.

CEO Andrew Cutler bezeichnet die Rating-Absenkung von S&P Global in einem Rundschreiben an die Mitglieder als „Enttäuschung“. Mit der Entscheidung zur Anhebung der Prämien im kommenden Jahr seien die Weichen für das Underwriting richtig gestellt worden, betont er.

Gleichzeitig hat der Club angekündigt, den Mitgliedern 12% der Prämie für das laufende Jahr zu erstatten – trotz des technischen Fehlbetrags. Diese geplante Ausschüttung wird von S&P Global zwar erwähnt, aber nicht weiter bewertet.

Cutler verweist auf Kapitalerträge in Höhe von 68 Mio. $ im bisherigen Jahresverlauf. Diese reichten nach derzeitigem Stand aus, um den technischen Fehlbetrag zu kompensieren. Die Rückkehr in die Gewinnzone im Underwriting wolle Britannia in einem „angemessenen Zeitraum“ meistern. Dabei sollten die Mitglieder aber nicht überfordert werden. (mph)