Lübeck, LHG, Trafo, Nordlandkai
Zentimeter für Zentimeter hob der Spezialkran den schwergewichtigen Trafo am Nordlandkai aus dem Küstenmotorschiff „River Trader". (© Bernd Pagel)

Am Nordlandkai der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) ist mit zwei Trafos mit jeweils 286 t Gewicht die bislang schwerste Projektladung umgeschlagen worden.
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Die Lübecker Hafen-Gesellschaft sorgte am 20. Januar zusammen mit den Schwergutspezialisten Thömen Spedition aus Hamburg und Baumann Move aus Bornheim dafür, dass zwei Trafos mit einem Gesamtgewicht von 572 t sowie Maßen von rund zwölf Metern Länge und dreieinhalb Metern Breite entladen und auf den Weg zu ihrem Standort nach Stockelsdorf in Schleswig-Holstein gebracht werden konnten. [ds_preview]

Mit dem Küstenmotorschiff „River Trader“ aus Rotterdam waren die beiden Trafos bereits am 19. Januar am LHG-Terminal Nordlandkai eingetroffen. Sie wurden in Bad Honnef von Hitachi Energie hergestellt und über den Rhein nach Rotterdam gebracht. Die agenturseitige Betreuung der „River Trader“ übernahm der Lübecker Schiffsmakler Meerpahl und Meyer.

Wochenlange Vorbereitung des Schwergewichtumschlags

Thömen, Baumann und LHG bereiteten sich seit Wochen auf das anspruchsvolle Gut vor. Um die Schwergewichte umzuschlagen, setzte Thömen mit dem „LG 1750″ einen 750-Tonnen-Gittermastmobilkran von Liebherr ein. Er ist so groß, dass er bei guter Sicht kilometerweit zu sehen ist. Auch die logistischen Dimensionen waren beeindruckend: Da der Kran mit Kontergewichten ausgestattet werden musste, waren allein für den Aufbau vier Tage veranschlagt, ebenso viel Zeit wird der Abbau in Anspruch nehmen. Die nötigen Gewichte und Zubehör verteilten sich auf 26 Lkws, die bereits in der Vorwoche das Terminal ansteuerten.

Zwei Trafos und zwei Hübe am Nordlandkai

Zweimal trat der Mobilkran in Aktion, um die beiden Trafos sicher an Land zu bringen. „Das war ein fantastischer Einsatz mit unserem Großkran. Alle Beteiligten haben hervorragend zusammengearbeitet, da hat ein Zahnrad ins andere gegriffen“, urteilt Marc Bernschneider, Projektleiter bei Thömen Hamburg. Teil eins der Mission ist somit erfüllt, nun folgt der zweite Teil: Der Schwerguttransport über die Straße, und auch dieser hat es in sich.

Am 20. Januar war und Mittwoch, 22. Januar, ist jeweils ab 22 Uhr ein insgesamt 87 m langer Schwertransport vorgesehen. Er führt über die Posener Straße und Schwartauer Allee weiter bis nach Stockelsdorf. Dort werden die Kolli im Umspannwerk Tennet für die Ostküstenleitung gebraucht. Diese ist ein Kernprojekt der Energiewende und Netzstabilität. Sie transportiert grünen Strom aus Ostholstein in den Süden und verbindet über das „Baltic Cable“ Deutschland mit dem europäischen Stromnetz.

Erst wenige Tage vor dem Umschlag der beiden Schwergut-Transformatoren brachte die LHG eine Lokomotive vom Typ „Vectron“ des Herstellers Siemens am Skandinavienkai auf den Weg nach Finnland. „Mit diesen jüngsten Aktivitäten bauen wir unsere Funktion auch als Universalhafen, vor allem für anspruchsvolle Projektladung, konsequent aus“, erklärt Timo Beyer, Bereichsleiter Betrieb bei der LHG.