Brennstart für das Schleusentor in Emden © Stahlbau Nord

Beim zur Heinrich Rönner Gruppe gehörenden Unternehmen BVT Bremen in Bremen-Nord ist in der Stahlbauhalle auf dem Gelände des ehemaligen Bremer Vulkan der Brennstart für die ersten Stahlplatten zum Bau des neuen Reservetors der Großen Seeschleuse in Emden erfolgt. [ds_preview]

Im Vorfeld wurden im Konstruktionsbüro von BVT alle notwendigen Daten erarbeitet, um den notwendigen Brennschneidevorgang zu steuern. Nur so können jetzt die Stahlplatten präzise zugeschnitten werden – von den Außenmaßen bis hin zu Durchbrüchen für Rohre, Kabelbahnen und Mannlöcher.

Brennstart Schleusentor Emden Foto Stahlbau Nord
© Stahlbau Nord

Die zugeschnittenen Teile werden in den nächsten Wochen zu Paneelen, Querwänden, Decks und Spanten verarbeitet, die das Grundgerüst des gigantischen 1.000-Tonnen-Schleusentors bilden. Die eigentliche Fertigung des Reserveschleusentores erfolgt in der Lunehalle im Fischereihafen von Bremerhaven von dem ebenfalls zur Heinrich Rönner Gruppe gehörenden Unternehmen Stahlbau Nord, das den Auftrag zum Bau des Reservetores im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung erhalten hat.

Modernisierung kostet 100 Mio. Euro

Seit dem vergangenen Sommer erfolgen die Modernisierungsarbeiten an der Großen Seeschleuse Emden im Auftrag von Niedersachsen Ports (NPorts). Dabei sollen rund 100 Mio. Euro investiert werden, um das 1913 eingeweihte Bauwerk dem aktuellen Stand der Technik anzupassen. Nach der Sanierung soll mit der 260 m langen Schleuse der reibungslose Betrieb für die nächsten 35 Jahre sichergestellt werden.

Neben der nautischen Bedeutung kommt der Großen Seeschleuse außerdem die Sicherstellung des Hochwasserschutzes in Emden zu. Erforderlich sind daher sowohl eine Sanierung und eine Anpassung an den Stand der Technik der Bau-, Maschinen und Elektrotechnik als auch eine Anpassung an die Forderungen des Hochwasserschutzes.

Arbeiten erfolfgen weitestgehend im laufenden Betrieb

In einem ersten Schritt wird zuerst das Binnenhaupt und danach das Außenhaupt der 260 Meter langen und 40 Meter breiten Schleuse instandgesetzt. Da die Arbeiten weitestgehend bei laufendem Betrieb hintereinander stattfinden müssen, streckt sich die Ausführungszeit der Arbeiten bis zum Beginn des nächsten Jahrzehnts.

„Das ist eine herausfordernde Aufgabe für unser Großprojekte-Team unter der Leitung von Hans Cramer und unser Emder Team rund um Niederlassungsleiter Aiko Hollander“, sagt Holger Banik, Geschäftsführer von Niedersachsen Ports und der JadeWeserPort Realisierungsgesellschaft. „Ein spannendes Projekt, das die Zukunft des Binnenhafens Emden sichert.“

Reservetor benötigt größere Druckkammer

So ist auch der Bau eines neues Reservetores mit einer größeren Druckkammer erforderlich. Das schwimmfähige Schiebetor wird nach Fertigstellung eine lichte Weite von 42 m, eine Höhe von 20 m und eine Breite von 7 m haben, das Gewicht wird rund 1.000 t betragen.

Die zwischen den Jahren 1907 bis 1913 errichtete Große Seeschleuse in Emden steht seit 1988 unter Denkmalschutz. Ihr Erscheinungsbild soll bei der aktuellen Modernisierung im Wesentlichen erhalten bleiben. Für die Modernisierung und Instandsetzung der Großen Seeschleuse liegt eine denkmalrechtliche Genehmigung vor. Umfangreiche Untersuchungen des gesamten Bauwerks fanden 1982/83 und zuletzt 2016/17 durch eine Bauwerkshauptprüfung statt. Die letzte Grundsanierung, die einen sicheren Betrieb für weitere 25 Jahre garantieren sollte, wurde 1992 bis 1999 durchgeführt.