Schon seit dem vergangenen Herbst befindet sich der Kreuzfahrtanbieter Hansa Touristik GmbH „in Liquidation“. Nun folgt das endgültige Aus.
In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Gerüchte gegeben, dass Hansa Touristik die ehemalige „Minerva“ zum Einsatz bringen würde. Doch das bewahrheitete sich nicht. Auch eine staatliche Beihilfe von 2,7 Mio. € in den vergangenen Jahren konnte das Aus des Unternehmens nicht mehr verhindern. [ds_preview]
Als Liquidatorin wurde Karin Kilian im Handelsregister eingetragen. Horst Kilian, zuvor geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, ist hingegen nicht mehr Teil der Geschäftsführung.
Bis 2008 war Horst Kilian zusammen mit Heinz-Herbert Hey geschäftsführender Gesellschafter bei Hansa Kreuzfahrten in Bremen. Mit Ende des Wirtschaftsjahres 2008 verkaufte Horst Kilian seine Anteile an Hey und schied aus der Geschäftsführung bei Hansa Kreuzfahrten aus. Kurze Zeit später gründete Kilian in Bremen die Hansa Tourisitk GmbH und übernahm zunächst auch den Charter- Vertrag der „Princess Daphne“ von Hansa Kreuzfahrten.
Exklusiv für den klassischen deutschsprachigen Markt hat das Unternehmen ab 2013 dann die kleine, nur 136 Meter lange „Ocean Majesty“ während der Sommermonate von der griechischen Reederei Majesty International Cruises gechartert und viele interessante Reisen ins Nordland, Baltikum, Mittelmeer und Schwarzmeer angeboten.
Die nur 450 Passagiere fassende und ständig modernisierte „Ocean Majesty“ konnte aufgrund der Größe sogar als eines der wenigen Kreuzfahrtschiffe den Kanal von Korinth befahren. In den folgenden Jahren hat sich Hansa Touristik in einem Nischenmarkt zwischen Megalinern und internationalen Giganten als kreatives und innovatives Unternehmen etabliert und bei dem deutschen Stammpublikum sehr erfolgreich positioniert.
Im Sommer 2023 gab es dann das sehr kurzfristige Aus für die 1966 erbaute „Ocean Majesty“ bei Hansa Touristik. Denn mitten in der laufenden Sommersaison wurde der Chartervertrag von der griechischen Majestic International Cruises gekündigt, da man das Schiff als Flüchtlingsunterkunft in den Niederlanden verchartert hatte. Der Abschied des alten Schiffes hatte sich aufgrund der strengeren Umweltschutzauflagen zwar abgezeichnet, kam dann aber in der laufenden Saison doch mehr als überraschend.
Der Verlust des einzigen Hochseeschiffes bedeutete für Hansa Touristik zu dem Zeitpunkt noch nicht die Einstellung des Geschäftsbereichs Hochseekreuzfahrten. Man prüfte zunächst noch verschiedene Optionen zur Übernahme gebrauchter Tonnage. Zuletzt wurde Hansa Touristik immer wieder mit der möglichen Übernahme des Kreuzfahrtschiffes „Minerva“ (ex Saga Pearl) als Ersatz in Verbindung gebracht. Das 350 Passagiere fassende Schiff liegt schon seit einigen Jahren beschäftigungslos auf einer griechischen Werft auf. (CE)