Die verlängerten Fahrstrecken, die durch den Konflikt im Roten Meer entstanden sind, haben auf dem Containermarkt für hohe Einnahmen gesorgt.
Die Transportleistung in der Containerschifffahrt stieg laut dem Schiffsmakler Clarksons um 18 % auf 1.171 TEU pro Meile an. [ds_preview]
Auch die Vorverlagerung von Transporten, um potenzielle Unterbrechungen in der Hochsaison zu vermeiden, führte zu diesem Ergebnis, so Clarksons-Analyst Trevor Crowe. Der weltweite Containerhandel wuchs um 5 % auf 211,6 Mio. TEU, was auch die Neubau-Nachfrage ansteigen ließ.
Containerschiffe weichen dem Roten Meer aus
Crowe schrieb: „Etwa 700 Schiffe fuhren den größten Teil des Jahres 2024 über das Kap der Guten Hoffnung, was zu einem Entfernungsanstieg von 12 % führte und ein beeindruckendes Wachstum der Verkehrsleistung (TEU-Meilen) von 18 % ermöglichte.
Das zugrunde liegende Wachstum des TEU-Handelsvolumens war ebenfalls förderlich, mit einem gesunden Aufschwung auf den wichtigsten Hauptrouten und einem soliden Wachstum zwischen Asien und den Entwicklungsländern.
Die Überlastung der Containerhäfen, die häufig auf die Störungen im Roten Meer zurückzuführen ist, wirkte sich ebenfalls aus, wobei an verschiedenen ›Hotspots‹ zeitweise bis zu 4 % der Flottenkapazität blockiert waren.“
Der Shanghai Containerised Freight Index stieg gegenüber 2023 um 150 %, und die Frachtraten im ostgehenden Transpazifikverkehr erreichten im Juli 2024 fast den Rekord der Covid19-Ära. Da die Linienreedereien eilig mehr Tonnage festlegten, um die Nachfrage zu befriedigen, verzeichneten auch die Schiffscharterraten ein starkes Jahr, wobei der Zeitcharter-Ertragsindex von Clarksons gegenüber 2023 im Durchschnitt um 50 % auf 182 Punkte anstieg.
Crowe bemerkte: „Die starke Nachfrage nach größeren Einheiten führte dazu, dass sich die Zuwächse auf die einzelnen Schiffsgrößen verteilten, so dass die Betreiber längere Zeiträume und Termine festlegen mussten, um sich Tonnage zu sichern.“
Mit Blick auf die Zukunft könnte der Waffenstillstand im Gazastreifen zu Überkapazitäten führen, wenn die Transitfahrten über das Rote Meer wieder aufgenommen werden.
„Geopolitik bleibt Nachfragetreiber“
„Die Geopolitik wird generell ein wichtiger Nachfragetreiber bleiben, insbesondere mögliche Veränderungen in der US-Handelspolitik, wie etwa Zölle“, führte Crowe weiter aus.
Das derzeitige Auftragsbuch für Containerschiffe hat mit 8,3 Mio. TEU ein Allzeithoch erreicht, was bedeutet, dass weiteres Kapazitätswachstum und bevorstehende neue Allianzstrukturen neben der laufenden Erneuerung der umweltfreundlichen Flotte ein Thema auf der Angebotsseite sein werden. (PL)