Morgen startet die Gemini Cooperation, das neue Linienbündnis von Maersk und Hapag-Lloyd im Ost-West-Verkehr.
Wie geplant erfolgt der operative Start zum 1. Februar. Die Buchungsportale für die Ladungskunden waren bereits seit Dezember vergangenen Jahres freigeschaltet. Beide Reederei wollen nach eigenen Angaben eine branchenweit noch nicht erreichte Fahrplantreue von 90% schaffen. Zuletzt kamen die Hamburger auf etwa 50%. [ds_preview]
Gemini bietet kurze Transitzeiten mit „Hub and spoke“
Dafür setzen die beiden „Zwillinge“ auf ein sogenanntes „Hub-and-Spoke“-Konzept, wie es auch Airlines praktizieren. 29 Mainliner-Dienste verbinden mit möglichst wenigen Zwischenstopps und kurzen Transitzeiten die weltweit wichtigsten Häfen im Netzwerk. Unter den Hubs finden sich auch Bremerhaven und Wilhelmshaven in Deutschland.
Von diesen Knotenpunkten aus übernehmen 28 Shuttle-Dienste die Verteilung der Ladung in der jeweiligen Region. 13 fahren in Europa, zehn in Asien, vier im Mittleren Osten und einer in Amerika.
340 Schiffe, die bis heute noch in den vorherigen Allianzen fahren, müssen dafür in das neuen Netzwerk eingespleißt werden. Hapag-Lloyd stellt etwa 40% der Flottenkapazität, von Maersk kommen die restlichen 60%. Bis Juni soll die Umstellung vollständig abgeschlossen sein, heißt es.
90% Fahrplantreue angestrebt
Ziel sei es, ein schnelles, flexibles und vernetztes Seeverkehrsnetz zu schaffen, das nach der vollständigen Einführung eine branchenführende Zuverlässigkeit erreichen soll. „Damit lösen wir eines der wichtigsten Bedürfnisse unserer Kunden und wollen einen neuen Qualitätsstandard setzen“, erklärt Rolf Habben Jansen, CEO von Hapag-Lloyd. Auch in Bezug auf Nachhaltigkeit schaffe die Gemini Cooperation neue Branchenstandards. Auf den Nord-Süd-Strecken agieren die beiden Reedereien dagegen weiter eigenständig oder mit anderen Partnern.
Wie bereits im Oktober 2024 angekündigt, wird das Gemini-Netzwerk vorerst über das Kap der Guten Hoffnung umgeleitet. Die Schiffe sollen erst dann auf die Route durchs Rote Meer und den Suezkanal zurückkehren, wenn die Sicherheitslage es zulässt, heißt es weiter.
Hapag-Lloyd war zuvor Mitglied in der „THE Alliance“. Die verbliebenen Partner – ONE (Singapur), HMM (Südkorea) und Yang Ming (Taiwan) – machen zu dritt und unter dem neuen Namen „Premier Alliance“ weiter. Maersk wiederum war zuvor in der „2M“ unterwegs.
MSC, der bisherige Partner der Dänen, macht dem Vernehmen nach allein weiter. Der unumstrittene Branchenprimus verfügt inzwischen über eine Flottenkapazität von 6,37 Mio. TEU. Gemini setzt 3,7 Mio. TEU im Netzwerk ein. Größer ist die unverändert bestehende „Ocean Alliance“ von CMA CGM (Frankreich), Cosco (China), OOCL (Hong Kong) und Evergreen (Taiwan) mit 5 Mio. TEU. Die „Premier Alliance“ kommt auf etwa 3,5 Mio. TEU. In einigen Dienste aber stößt MSC über eine Slotcharter-Vereinbarung als Partner hinzu.