Mit dem Kölner Motorhersteller Deutz ist ein weiterer Interessent an der Werftensparte von ThyssenKrupp aufgetaucht.
Deutz gehört demnach zu jenen Unternehmen, die Ende vergangenen Jahres ein unverbindliches Angebot für die Kieler Marinesparte TKMS abgegeben haben sollen. Das berichtet das Handelsblatt unter Berufung aus Branchenkreisen. Bekannt war bislang, dass auch Rheinmetall und die Rüstungssparte NVL von Lürssen interessiert sind. [ds_preview]
Der Essener Konzern ThyssenKrupp zählt den Marineschiffbau schon seit längerem nicht mehr zum eigenen Kerngeschäft und versucht seit bereits knapp 20 Jahren, diesen Teil zu verkaufen. Zuletzt hatte der US-Investor Carlyle allerdings entsprechende Sondierungsgespräche abgebrochen.
Bundesregierung sucht nationale Lösung für TKMS
TKMS zählt mit seiner Kompetenz im Bau von U-Booten und Überwasser-Marineschiffen als Schlüsselunternehmen der deutschen Rüstungsindustrie. So hatte die Bundesregierung gegen eine Übernahme durch einen US-Finanzinvestor interveniert. Bevorzugt wird eine nationale Lösung mit Beteiligung des Staates als Minderheitsgesellschafter, um Schiffe für die deutsche und europäischen Marinen bestellen zu können.
Deutz hatte sich vor Jahren als Hersteller aus dem Marine-Sektor zurückgezogen, stellt aber weiter Verbrennungsmotoren und Wasserstoffantriebe her. Mit einem Einstieg bei TKMS würde das Unternehmen ein neues Geschäftsfeld aufbauen und zu einer der größten Rüstungsfirmen Deutschlands aufsteigen.
Offizielle Bestätigungen stehen aus, auch weitere Details wurden bislang nicht bekannt. Konzernchef Miguel López favorisiert laut früheren Aussagen einen Börsengang. Dieser Plan werde ungeachtet der Interessenbekundungen weiter verfolgt, sagte ein Sprecher gegenüber dem Handelsblatt. Allerdings gilt das inzwischen als kaum wahrscheinliche Option, da viele Kunden wenig Interesse daran haben könnten, vertrauliche Informationen öffentlich werden zu lassen, heißt es.