Mehr Schiffe unter US-Flagge, höhere Zölle auf Reparaturleistungen im Schiffbau: Der neue Protektionismus unter Donald Trumpf dürfte Werften direkt treffen.
Kurz vor Weihnachten war eine federführend von Senator Mark Kelly erarbeitete Vorlage dem US-Kongress vorgelegt worden, die eine erhebliche Verteuerung von Werftaufenthalten von Schiffen unter US-Flagge auf ausländischen Werften vorsieht.
Der „Ships for America Act“ sieht vor, dass ein Zollaufschlag von 200% erhoben werden soll, wenn es sich um ein „kritisches Land“ handelt. Namentlich wird China genannt. In „alllierten“ Ländern, worunter auch Deutschland fallen dürfte, sind es 50%.
Hinter dem Gesetzesvorschlag stehen nicht einmal der designierte US-Präsident Donald Trump oder seine Berater, sondern eine parteienübergreifende Arbeitsgruppe. Er dürfte in der neuen Administration nach Einschätzung von Experten jedoch auf fruchtbaren Boden fallen. Schon unter Amtsvorgänger Joe Biden waren Maßnahmen getroffen oder erwogen worden, um die Dominanz Chinas in Schifffahrt und Schifffbau einzudämmen.
Der neue „Act“ sieht im Gegenzug eine Stärkung der eigenen Flotte und der heimischen Werften vor – unter anderem mit den erwarteten Zolleinnahmen. Im Raum steht zudem, Hafenanläufe von in China gebauten Schiffen in den USA erheblich zu verteuern. Auch dieses Geld soll laut dem Vorschlag in einen Fonds zur Finanzierung der heimischen maritimen Wirtschaft fließen.
Stattdessen sollen Transporte im Auftrag der US-Regierung künftig ausschließlich (100%) auf Schiffen unter US-Flagge erfolgen. Bislang galt eine Quiote von 50%.
Zuletzt hatten die USA zudem mehrere große Staatskonzerne wie die Staatsreederei Cosco Shipping oder die Werftgiganten China State Shipbuilding (CSSC) und China Shipbuilding Trading Co. als „militärnah“ eingestuft. Das führt zwar nicht zu unmittelbaren Sanktionen, jedoch sind US-Firmen dadurch gehalten, keine Geschäfte mit diesen Unternehmen mehr abzuschließen.