In einem neuen Whitepaper untersucht die Klassifikationsgesellschaft DNV den Einsatz von Biokraftstoffen in der Schifffahrt.
Kraftstoffe wie FAME oder HVO das Potenzial, Emissionen erheblich zu reduzieren. Ihre Vorteile für die Branche werden jedoch durch ein begrenztes Angebot eingeschränkt. [ds_preview]
Im Jahr 2023 wurden im Seeverkehr nur 0,7 Mio. t Ölequivalent (Mtoe) an flüssigen Biokraftstoffen verbraucht. Das entspricht lediglich 0,6 % des weltweiten Angebots und sogar nur 0,3 % des gesamten Energieverbrauchs in der Schifffahrt. Im Vergleich zu anderen Sektoren verdeutliche dies die begrenzte Akzeptanz dieser Kraftstoffe, teilte DNV mit.
Strenge Anforderungen für Biokraftstoffe
Dennoch sollen Biokraftstoffe ein erhebliches Potenzial für die Verringerung der Treibhausgasemissionen und die Einhaltung von Vorschriften wie CII, EU-ETS und FuelEU Maritime bergen. Um diese Vorteile zu nutzen, müssen die verwendeten Kraftstoffe strenge Nachhaltigkeits- und THG-Einsparungsanforderungen erfüllen, die durch einen Nachhaltigkeitsnachweis (Proof of Sustainability – PoS) oder ein ähnliches Dokument nachgewiesen werden.
DNV hat im aktuellen Whitepaper „Biofuels in Shipping“ acht Lieferanten von Biokraftstoff und zwölf Schifffahrtsunternehmen befragt und kommt zu dem Ergebnis, dass seit 2015 an mehr als 60 Standorten bereits Biokraftstoffe gebunkert werden. Der Bericht schätzt, dass auf die Häfen von Singapur und Rotterdam im Jahr 2023 etwa die Hälfte aller Biokraftstofflieferungen an die Schifffahrt entfallen sind.
Knut Ørbeck-Nilssen, CEO Maritime bei DNV, sagte: „Biokraftstoffe stellen eine vielversprechende Dekarbonisierungsoption für Schiffseigner dar, und es ist ermutigend, dass die Zahl der Bunkerhäfen, die Biokraftstoffe anbieten, in den letzten Jahren stetig gestiegen ist. Die langfristige Zukunft des maritimen Biokraftstoffmarktes hängt jedoch von der Verfügbarkeit nachhaltiger Biomasse zu einem erschwinglichen Preis sowie vom Wettbewerb mit anderen Sektoren ab. Schiffseigner sollten daher versuchen, Energieeffizienzmaßnahmen und alternative Kraftstoffe als Teil ihrer umfassenden Dekarbonisierungsstrategien zu erforschen und gleichzeitig Biokraftstoffe zu nutzen, wenn diese verfügbar und erschwinglich sind.“
„Jeden Fall einzeln bewerten“
Der überwiegende Teil des Biokraftstoffverbrauchs in der Schifffahrt erfolgt durch Kraftstoffmischungen, bei denen Biokraftstoffe wie FAME und HVO, die am weitesten verbreiteten Biokraftstoffe für die Schifffahrt, mit herkömmlichen Kraftstoffen auf Ölbasis kombiniert werdenn. Das DNV-Whitepaper enthält einen Überblick über die wichtigsten technischen und betrieblichen Überlegungen zur Verwendung von Biokraftstoff als „Drop-in“-Kraftstoff. Es enthält Empfehlungen für Schiffseigner wie die Überprüfung der Kraftstoffqualität, die Kompatibilität mit Bordsystemen und die Überwachung der Leistung.
„Die technische Kompatibilität der wichtigsten Biokraftstoffe für die Schifffahrt, wie FAME und HVO, variiert von Schiff zu Schiff, so dass es wichtig ist, jeden Fall einzeln zu bewerten“, erläutert Øyvind Sekkesæter, Berater für maritime Umwelttechnologie bei DNV und erster Autor des Whitepapers. „Dadurch wird sichergestellt, dass die Kraftstoffspezifikation und -qualität mit der beabsichtigten Anwendung kompatibel sind und das Risiko von Schäden an der Ausrüstung und Leistungsverlusten an Bord des Schiffes minimiert wird.“
Das Whitepaper „Biofuels in Shipping“ ist frei zum Download auf der Website von DNV verfügbar.