Das Maschinenbauunternehmen JCB hat die Zulassung für einen Wasserstoff-Verbrennungsmotor erhalten. Er darf nun in Europa kommerziell eingesetzt werden.
Ein Team von 150 Ingenieuren hat den weltweit ersten Motor dieser Art entwickelt. Der Kostenpunkt: 121 Mio. $. Was bedeutet diese Technologie für die Schifffahrt? [ds_preview]
Elf Zulassungsbehörden in ganz Europa erteilten die Genehmigung für den Verkauf des neuartigen Motors, darunter auch Deutschland. Andere Länder werden voraussichtlich im laufenden Jahr nachziehen. JCB kündigte an, die ersten Testläufe bei Kunden bereits gestartet zu haben. Die praktische Erprobung sei weit fortgeschritten und stimme den Hersteller zuversichtlich. Das Unternehmen beliefert primär Bauunternehmen sowie die Landwirtschaft.
„Dies ist ein sehr bedeutender Moment für JCB“, sagte der Vorsitzende Anthony Bamford. „Das neue Jahr mit der Zertifizierung in so vielen europäischen Ländern zu beginnen, verheißt sehr viel Gutes für die Zukunft der Wasserstoffverbrennungstechnologie. JCB hat in den letzten Jahren bewiesen, dass sie eine echte Null-Emissions-Lösung für Bau- und Landmaschinen darstellt.“
JCB setzt Motor zunächst in Landmaschinen ein
Von einem kommerziellen Einsatz an Bord eines Schiffs war bisher nicht die Rede. Ob sich ein Verbrenner auf Wasserstoff-Basis gegen herkömmliche oder auch alternative Kraftstoffe wie Methanol behaupten kann, wird sich in der Praxis zeigen müssen.
Anders als Brennstoffzellen funktionieren die Motoren von JCB auf dem herkömmlichen Prinzip eines Verbrennungsmotors – einziger Unterschied ist, dass als Kraftstoff reiner Wasserstoff eingesetzt wird. Die Emissionen sinken im Vergleich zu etablierten Kraftstoffen damit deutlich, da bei der Verbrennung lediglich Wasser sowie geringe Mengen an Stickstoffoxiden entstehen. Vollkommen emissionsfrei sind sie somit jedoch nicht.
Weiterhin machte JCB zunächst keine Angaben zur Effizienz des Motors. Im Vergleich zu Kraftstoffen auf Basis von Öl und Gas besitzt reiner Wasserstoff eine sehr geringe Dichte, sodass für dieselbe Leistung größere Mengen benötigt werden. Was die Emissionen des Motors betrifft, spielt außerdem nicht nur die direkte Verbrennung, sondern auch die Produktion des Wasserstoffs eine Rolle. Dieser muss durch Elektrolyse gewonnen werden – ein energieaufwändiger Prozess, für den außerdem die Infrastruktur bestehen muss. Projekte dafür finden unter anderem in Hamburg statt, wo ein „Sustainable Energy Hub“ entsteht.