Die europäischen Importe von US-LNG haben im Januar ein Rekordhoch von 6,7 Mio. t erreicht – 11,7% mehr als der bisherige Höchststand.
Im Januar 2025 erreichten die globalen Importe von verflüssigtem Erdgas (LNG) mit 38,12 Mio. t den höchsten Stand seit einem Jahr. Der Anstieg ist hauptsächlich auf eine erhöhte Nachfrage in Europa zurückzuführen, die von 10,87 Mio. t im Dezember auf 11,82 Mio. t im Januar stieg – der höchste Wert seit April 2023. Die Entwicklung spiegelt Europas Bestreben wider, russisches Pipeline-Gas durch LNG zu ersetzen.
Seit dem 1. Januar 2025 fließt kein russisches Gas mehr durch ukrainische Pipelines, da das Transitabkommen zwischen Russland und der Ukraine Ende 2024 auslief und nicht verlängert wurde. Die Ukraine will verhindern, dass Russland zusätzliche Einnahmen durch Transitgebühren erzielt, die möglicherweise zur Finanzierung des Krieges verwendet werden könnten. Die Entscheidung führte dazu, dass der Gasfluss nach Europa über die Ukraine eingestellt wurde.
Raten im Sinkflug
Das Ratenniveau für LNG-Tanker hat Tiefsstände erreicht. Für ein 160.000-m³-Schiff wurden zuletzt lediglich 2.250 $/Tag gezahlt. Für Standardtanker mit 174.000 m³ waren es 3.500 $, ebenfalls ein Rekordtief. Makler bewerten die Aussichten für das laufende Jahr pessimistisch.
Im Gegensatz dazu verzeichneten die asiatischen LNG-Importe einen Rückgang auf 24,48 Mio. t im Januar, bedingt durch einen milderen Winter und hohe Spotpreise, die die Nachfrage in Ländern wie China, Japan und Südkorea dämpften.
Die europäischen Erdgaspreise blieben auf hohem Niveau, was die Umleitung von LNG-Lieferungen von Asien nach Europa weiter begünstigte. Die Verschiebungen auf dem globalen LNG-Markt unterstreichen die anhaltenden geopolitischen Spannungen und die Bemühungen Europas, die Energieversorgung zu diversifizieren und die Abhängigkeit von russischem Gas zu reduzieren.
US-Präsident Donald Trump betonte auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos sein Ansinnen, Europa mit US-Gas zu versorgen und kündigte an, die Genehmigungsverfahren für entsprechende LNG-Projekte in den USA zu beschleunigen. Ein erheblicher Teil des in den USA produzierten LNG stammt aus dem umweltschädlichen und umstrittenen Fracking-Verfahren. (rup)