Die chinesischen Eigner der „ASL Bauhinia“ haben eine Lloyd’s Open Form mit dem Bergungsunternehmen Smit Salvage gezeichnet.
Die Tochterfirma von Boskalis hat den Auftrag dafür unter dem Standardvertrag der „Lloyd’s Open Form“ erhalten. Das geht aus einer Havarie-Notiz der Versicherungsbörse Lloyd’s of London hervor, die die Durchführung und Abrechnung der Verträge zentral verwaltet. Dabei wurde eine Klausel aktiviert, die auf sehr hohe Schäden und Bergungskosten schließen lässt. [ds_preview]
Demnach hat Smit den Vertrag bereits am 28. Januar unterzeichnet – einen Tag nach Ausbruch des Feuers auf dem Containerschiff mit Baujahr 2022, das über eine Stellplatzkapazität von 1.930 TEU verfügt. Die „ASL Bauhinia“ gehört der chinesischen Reederei Asean Seas Line (ASL) in Shanghai und pendelt im Auftrag der Emirates Shipping Line (ESL) als Charterer zwischen Häfen des Persischen Golfs und des Roten Meeres.
Es soll sich rund 120 sm nordwestlich von Al-Hudaida befinden. Von offizieller Seite gab es bislang keine Stellungnahme zur Havarie. Anfragen der HANSA bei Reederei, Charterer und Bergungsunternehmen blieben vorerst unbeantwortet.
Laut dem Joint Maritime Information Centre (JMIC) des internationalen Seestreitkräftebündnisses Combined Maritime Forces steht der Brand auf der „ASL Bauhinia“ nicht in Zusammenhang mit Angriffen der Huthi-Rebellen im Jemen.
Fotos auf Social-Media-Plattformen aus der vergangenen Woche zeigen Flammen zwischen Containerstapeln und eine riesige Rauchwolke, die aus dem Vorschiff aufsteigt. Die chinesische Crew soll das Schiff aufgegeben haben und von einem anderen chinesischen Frachter gerettet worden sein.
Der Schadensumfang auf der „ASL Bauhinia“ muss inzwischen enorm sein, da Smit Salvage laut Lloyd’s-Mitteilung die sogenannte Scopic-Klausel – Special Compensation P&I Clause – in der Lloyd’s Open Form aktiviert hat. Unter dieser Klausel wird die Vergütung des Bergers auf einen festen Honorarsatz für Personal und Equipment umgestellt.
Normalerweise lautet das Grundprinzip der Lloyd’s Open Form: „No cure, no pay“ (Keine Rettung, keine Bezahlung). Die Vergütung richtet sich dabei nach der Höhe der geretteten Werte. Wenn die Aussichten dafür schlecht sind und stattdessen ein Totalverlust von Schiff und Ladung droht, macht der Einsatz für den kommerziellen Berger nur unter „Scopic“ Sinn. (mph)