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Für die mittelgroßen Bulk Carrier in der weltweiten Fahrt geht es mit den Raten am Spotmarkt seit langem erstmals wieder aufwärts.
Der Trockenfrachtmarkt hat seinen Fall in dieser Woche gebremst und die ersten Ratensteigerungen nach Chinesisch Neujahr verzeichnet. Der Baltic Dry Index zog bis gestern um mehr als 10% bzw. um 78 Zähler gegenüber der Vorwoche auf 793 Punkte an. [ds_preview]
Positiver Treiber war hauptsächlich das Panamax-Segment mit einem deutlichen Anstieg des Ratenniveaus für 82.000-Tonner im Zeitcharter-Trip-Business um +34% auf 9.259 $/Tag. Damit nähert sich das Ertragslevel erstmals seit vielen Wochen wieder der 10.000-Dollar-Marke.
Getreide-Nachfrage treibt die Bulker-Raten
Maklern zufolge nahm die Befrachtungsaktivität für Getreide an der Ostküste Südamerikas merklich zu. Die Index-Rate für Rundreisen ex Singapur via Südamerika zurück nach Asien kletterte auf fast 10.500 $/Tag. Einzelne Abschlüsse wurden bereits zu höheren Sätzen getätigt. Für Anlieferung direkt an der Ostküste konnten die Reeder 14.750 $/Tag plus 475.000 $ Ballastbonus bei Rücklieferung in Asien und 15.000 $/Tag für Trips zum Kontinent schließen.
Auch an der Westküste Nordamerikas sollen die Anfragen zugenommen haben. Zudem wird berichtet, dass es mehr Kohle-Frachtabschlüsse für Panamaxe an der Ostküste Australiens nach China gegeben habe – zu Lasten der größeren Capesize-Frachter.
Letztere leiden noch stark unter dem erhöhten Tonnage-Angebot, dass sich in Folge der saisonalen Flaute zu Chinesisch Neujahr im Pazifik aufgebaut hat und sich über verstärktes „Ballasting“ ein Ventil Richtung Atlantik sucht. Mit der Folge, dass auch im Westen die Raten weiterhin unter Druck stehen. Die Durchschnittsrate der Capes auf Time-Charter-Trip-Basis fiel zur Vorwoche um -3,5% auf 6.733 $/Tag – das niedrigste Niveau unter allen Bulker-Typen.
Erste Hoffnungsschimmer gab es für die kleineren Bulker mit eigenen Kränen. In den wichtigsten Laderegionen des Atlantiks nahmen die Charteranfragen zu – vor allem an der Ostküste Südamerikas und im US-Golf. Am Kontinent und im Mittelmeer gab es nach mehreren sehr schwachen Wochen einige neue Getreide- und Stahlpartien für Handysize-Bulker, die die Raten langsam wieder nach oben treiben.
Das Index-Niveau für den 63.000-Tonner Ultramax kletterte um 7% auf 8.200 $/Tag, der 38.000-Tonner Handy verbesserte sich um 2% auf 6.980 $/Tag. Contilines nahm die 2013 gebaute „Mount Hikurangi“ (31.646 tdw) zu 7.000 $/Tag für eine Stahlpartie aus dem östlichen Mittelmeer zur Westküste Südamerikas aus dem Markt. Ein 37.000-Tonner konnte sich eine Ladung Getreide ex Riga nach Marokko zu 8.250 $/Tag sichern.
Shortsea-Sektor stabilisiert sich
Im europäischen Kurzstreckenverkehr scheinen sich die Dry-Cargo-Raten jetzt stabilisiert zu haben, wobei wetterbedingte Verspätungen und eine entsprechen Verengung des Spotangebots an Schiffsraum wohl mit zum Tragen kommen.
Der European Short Sea Index von BMTI blieben diese Woche mit 24.74 Punkten nahezu unverändert zur Vorwoche. Der Hamburger Schiffsmakler Toepfer hebt positiv hervor, dass die Reeder dem Druck der Charterer, die Periodenraten für Schiffe mit 3.800 tdw Tragfähigkeit unter 4.000 €/Tag zu drücken, bislang standhielten.
In der Containerschifffahrt kommen nach den Frachtraten nun auch die Charterraten der Schiffe leicht unter Druck. Der New ConTex der Vereinigung Hamburger und Bremer Schiffsmakler gab diese Woche um 0,6% auf 1412 Punkte nach. Leichte Steigerungen – gegen den allgemeinen Trend – erzielen aber weiterhin die Feeder-Typen unter 2.000 TEU.
Wie der Schiffsmakler Ernst Russ Shipbroker in einem Marktupdate berichtet, sorgten Stürme und Verspätungen in den Fahrplänen in Nordeuropa in den vergangenen Wochen für viele zusätzliche Anfragen. Schiffe mit 800 bis 900 TEU Kapazität hätten deutliche Steigerungen auf bis zu 11.000 €/Tag für 12 Monate erzielt, 1.000-TEU-Schiffe auf über 13.000 €/Tag für die gleiche Periode.
Am festesten sei der Markt im Mittelmeer, wo aufgrund von langen Wartezeiten in den großen Hub-Häfen mehr Feederschiffe benötigt würden, so Ernst Russ Shipbroker. 1.300-TEU-Schiffe hätten vor diesem Hintergrund Tagesraten von 17.500 $/Tag bis 18.500 $/Tag durchsetzen können. Es wird damit gerechnet, dass aufgrund des starken Marktes einige weitere Schiffe aus anderen Regionen Richtung Mittelmeer positioniert werden.
Am Chartermarkt der Rohöltanker blieb der Trend diese Woche stabil. Angesichts der schärferen Rhetorik von US-Präsident Trump gegen den Iran rechnen Marktteilnehmer bereits durch, wie sich Verschiebungen bei den Exporten auf die Tonnage-Nachfrage auswirken könnten.
Sollte der Iran aus dem Geschäft gedrängt und Saudi-Arabien die Ausfälle kompensieren müssen, wären dafür bis zu 40 zusätzliche VLCC erforderlich, schreibt Clarksons. Ein solches Szenario beflügelt bereits die Raten. Dank hoher Steigerungen zu Wochenanfang lagen die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC gestern mit 54.200 $/Tag um 21% höher als vor eine Woche. Die Suezmaxe konnten sich um 9% auf 39.500 $/Tag verbessern, die Aframaxe um 4% auf 25.800 $/Tag. (mph)