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© Christian Eckardt

Santorin, eine der bei Touristen beliebtesten griechischen Inseln, wird seit einigen Wochen von einer Serie an Erdbeben erschüttert. Zahlreiche Bewohner haben die Insel bereits verlassen.

Auch der Anlauf eines ersten Kreuzfahrtschiffs wurde nun abgesagt, weitere könnten folgen. Die Reedereien beobachten die Situation genau. [ds_preview]

Momentan bestehen die Beben noch aus leichten Erdstößen, die Schäden sind bislang noch gering. Dennoch ist der griechische Katastrophenschutz vor Ort, da ein großes Erdbeben in der Region zu enormen Schäden führen und einen Tsunami auslösen könnte. Doch auch ein Vulkanausbruch wäre in dem nordöstlich von Santorin gelegenen Unterwasservulkan Kolumbos möglich, der durch ein starkes Erdbeben reaktiviert werden könnte.

Schon jetzt wird vor dem Aufenthalt an der Küste gewarnt. Über 15.000 Einheimische und Besucher haben die Insel mit dem Flugzeug oder mit Fähren in Richtung Festland schon verlassen. Von Reisen nach Santorin wird aufgrund der Gefahrensituation derzeit abgeraten.

„Viking Star“ sagt Anläufe wegen Erdbeben ab

Derzeit sind in dieser Jahreszeit nur wenige Kreuzfahrtschiff in der Region unterwegs, doch ein erster Anlauf wurde nun abgesagt. Die maximal 900 Gäste fassende „Viking Star“ von Viking Ocean Cruises sollte eigentlich die diesjährige Kreuzfahrtsaison einläuten. Doch die beiden am 10. und 15. Februar geplanten Anläufe wurden abgesagt. Das Kreuzfahrtschiff hat als Alternative den Hafen von Chania auf der Insel Kreta angesteuert.

Für den Monat März wären schon fünf Anläufe von Kreuzfahrtschiffen vorgesehen. Die betroffenen Reedereien werden die Situation vor Ort nun genau beobachten und dann in den nächsten Wochen über die Anläufe und mögliche Alternativen entscheiden, da die Sicherheit der Gäste beim Landgang höchste Priorität hat.

Die Hauptsaison der Kreuzfahrtanläufe auf Santorin dauert üblicherweise von April bis Oktober. Dann ankern täglich mehrere Schiffe in dem gefluteten Vulkankrater vor der Inselhauptstadt Thira. Doch wie sich nun die Kreuzfahrtsaison 2025 aufgrund der Erdbebenlagen entwickeln wird, kann man derzeit noch nicht vorhersagen.

Santorin erlaubt nur noch 8.000 Gäste am Tag

Doch auch unabhängig von der Gefahrenlage durch die Erdbeben gibt es für Kreuzfahrtgäste in diesem Jahr eine wesentliche Veränderung, die nun für den Ausfall von acht Anläufen der „AIDAblu“ von AIDA Cruises geführt hat. Denn im letzten Jahr wurde von der Inselgemeinde angekündigt, dass nur noch maximal 8.000 Passagiere pro Tag von Kreuzfahrtschiffen die Insel besuchen dürfen.

Nun wurden von der Inselgemeinde die acht für 2025 geplanten Anläufe der „AIDAblu“ sowie nach Medieninformationen auch Anläufe der „Costa Facinosa“ auf Santorin recht kurzfristig gestrichen. Wie AIDA Cruises auf Anfrage erklärte, haben die örtlichen Behörden die Absage sehr kurzfristig mitgeteilt.

Der erste Anlauf der „AIDAblu“ sollte am 6. März stattfinden. Nun wird AIDA in dieser Saison auf Rhodos oder Kos ausweichen. Nach Angaben des amerikanischen Reisemagazins Afar sollten die Reedereien eigentlich 18 Monate vor der geplanten Ankunft über die Absage informiert werden. Unklar ist, wieso nun ausgerechnet AIDA Cruises von den Absagen betroffen ist, denn MSC Cruises wird in diesem Jahr mit gleich drei Schiffen über 70-mal die Insel besuchen, die derzeit noch nicht auf der Streichliste stehen.

Zieht es Touristen nun auf die kleineren Inseln?

Doch neben der Einschränkung der Besucherzahlen, um den touristischen Massenandrang auf den beliebten Inseln Mykonos und Santorin von rund 1,2 Millionen Besucher einzudämmen, müssen Kreuzfahrtgäste zudem in diesem Jahr noch eine Art Kopfsteuer in Höhe von 20 € für den Zeitraum von Juni bis September bezahlen. Dieses wurde vom griechischen Parlament im Dezember 2024 so festgesetzt. In der übrigen Zeit beträgt die Gebühr 12 €, von November bis März nur 4 €.

Zu erwarten ist nun aber auch, unabhängig von den aktuellen Auswirkungen der Erdbebenstöße vor Santorin, dass viele Reedereien zukünftig vermehrt andere Ziele in der Region anlaufen werden. Daher befürchten kleinere Inseln wie Serifos, Sifnos oder Amorgos – die teilweise nur 1.000 Einwohner haben – in der Folge von den Passagieren der Kreuzfahrtschiffe überrannt zu werden, wenn die Reedereien Santorin oder Mykonos zukünftig nicht mehr anlaufen werden. (CE)