Maersk Columbus, Bremerhaven, Gemini
„Maersk Columbus“ in Bremerhaven (© Scheer)

Mit der „Maersk Columbus“ legte am Mittwoch das erste Containerschiff im Rahmen der neuen, am 1. Februar gestarteten Gemini-Kooperation am NTB-Containerterminal in Bremerhaven an.

Das 6.200 TEU fassende Schiff verkehrt im Transtlantik-Service TA 3, der von der Seestadt nach Newark, Charleston, Veracruz in Mexiko, New Orleans und Freeport auf den Bahamas führt.[ds_preview]

Auf der Rückreise dieser 32-tägigen Rundreise werden dann vor Bremerhaven nur die beiden Häfen Antwerpen und Rotterdam in Nordeuropa angelaufen. Die nächste Ankunft dieses knapp 300 m langen Boxcarriers ist dann für den 2. April in Bremerhaven geplant.

Gemini verspricht Pünktlichkeit

Beide Reedereien wollen nach eigenen Angaben eine branchenweit noch nicht erreichte Fahrplantreue von 90% schaffen, wobei die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd zuletzt nur auf etwa 50% gekommen ist. Dafür setzen die beiden Großreedereien auf ein sogenanntes „Hub-and-Spoke“-Konzept, wie es auch Airlines praktizieren. Dabei verbinden 29 Hauptdienste mit möglichst wenigen Zwischenstopps und kurzen Transitzeiten die weltweit wichtigsten Häfen im Netzwerk. Unter den Hubs findet sich in Deutschland neben Bremerhaven auch Wilhelmshaven.

In Wilhelmshaven erfolgte schon am 11. Februar mit dem 5.000 TEU fassenden Hapag-Lloyd-Schiff „Leonidio“  im Rahmen ihrer ersten Gemini-Rotation auf dem transatlantischen AL1-Dienst die erste Abfertigung. Der AL1-Dienst ist eine schnelle Verbindungen nach St. John, Kanada und führt weiter in den mittleren Westen der USA sowie in die Häfen von New York/New Jersey, Philadelphia und Baltimore. Ab März wird statt Philadelphia zwischenzeitlich der Hafen von Baltimore angefahren. Der Hafen von New York wird mit diesem Dienst in nur neun Tagen erreicht. Zeitnah kommt auch der AL4-Dienst erstmals nach Wilhelmshaven. Auch hier ist der JadeWeserPort dann als letzter Ladehafen in Europa. Dieser Dienst bietet eine schnelle Verbindung an die Ostküste Amerikas, so nach Miami und Mexico (Vera Cruz und Altamira).

Im Rahmen des „Hub-and-Spoke“-Konzeptes der Gemini-Kooperation, dem Linienbündnis von Maersk und Hapag-Lloyd im Ost-West-Verkehr, übernehmen von den jeweiligen Knotenpunkten 28 Shuttle-Dienste die weitere Verteilung der Ladung in der jeweiligen Region. 13 Dienste fahren in Europa, zehn in Asien, vier im Mittleren Osten und einer in Amerika.

340 Schiffe im neuen Netzwerk

340 Schiffe der beiden Partner, die bislang in vorherigen Allianzen verkehrten, müssen nun in das neue Gemini-Netzwerk eingefädelt werden. Die Planungen sehen so aus, dass bis Juni die Umstellung vollständig abgeschlossen sein soll. Hapag-Lloyd stellt etwa 40% der Flottenkapazität von Gemini, von Maersk kommen die restlichen 60%. Gemini setzt dabei eine Flottenkapazität von rund 3,7 Mio. TEU im Netzwerk ein.

Hapag-Lloyd war zuvor Mitglied in der Kooperation „THE Alliance“, wobei die drei nun verbliebenen Partner – ONE (Singapur), HMM (Südkorea) und Yang Ming (Taiwan) unter dem neuen Namen „Premier Alliance“ weitermachen. Die dänische Reederei Maersk wiederum war zuvor mit dem Branchenführer MSC in der Kooperation von „2M“ unterwegs. Dabei soll MSC, mit einer Flottenkapazität von 6,37 Mio. TEU, wohl ohne Partner weiter verkehren.

Ziel von Gemini ist es ein schnelles, flexibles und vernetztes Seeverkehrsnetz zu schaffen, das nach der vollständigen Einführung eine branchenführende Zuverlässigkeit erreichen soll. „Damit lösen wir eines der wichtigsten Bedürfnisse unserer Kunden und wollen einen neuen Qualitätsstandard setzen“, erklärt Rolf Habben Jansen, CEO von Hapag-Lloyd. Auch in Bezug auf Nachhaltigkeit schaffe die Gemini Cooperation neue Branchenstandards. Auf den Nord-Süd-Strecken agieren die beiden Reedereien dagegen weiter eigenständig oder mit anderen Partnern.

Die Routen im Gemini-Netzwerk fahren vorerst auch weiterhin über das Kap der Guten Hoffnung. Erst wenn die Sicherheitslage es zulässt, sollen die Schiffe auf die Route durchs Rote Meer und den Suezkanal zurückkehren. (CE)