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Der vor Sassnitz auf Rügen festgesetzte Tanker „Eventin“ steht jetzt auf der „Schwarzen Liste“ der Europäischen Union.
Das ist dem 16. Sanktionspaket der EU gegen Russland zu entnehmen, das am Montagmorgen im Europarat in Brüssel beschlossen worden war. Insgesamt sind am dritten Jahrestag des russischen Großangriffs auf die Ukraine 74 weitere Schiffe der sogenannten russischen Schattenflotte auf die aktuelle Sanktionsliste gesetzt worden. [ds_preview]
Das neue Sanktionspaket sieht unter anderem vor, dass die gelisteten Schiffe keine europäischen Häfen mehr anlaufen oder von europäischen Firmen unterstützt werden dürfen. Dazu gehören auch Schlepperhilfe oder die Versorgung der Besatzung. Die EU will mit den neuen Sanktionen den Druck auf Russland erhöhen, bevor die Ukraine-Gespräche von US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin stattfinden.
Die Schiffe der sogenannten Schattenflotte werden zum Beispiel dazu genutzt, den westlichen Preisdeckel für russische Ölexporte in Drittstaaten zu umgehen oder aus der Ukraine gestohlenes Getreide zu transportieren. Zudem gibt es die Befürchtung, dass sie künftig für Sabotageaktionen gegen Datenkabel in der Ost- und Nordsee genutzt werden.
Die „Eventin“ könnte noch ihre aktuelle Ladung in Port Said (Ägypten) löschen, danach aber falle sie unter die EU-Sanktionsbestimmungen. Wann die „Eventin“ den aktuellen Liegeplatz vor Sassnitz verlassen kann, ist nicht bekannt.
Der Tanker war Anfang Januar mit rund 99.000 t Schweröl an Bord in der Ostsee havariert und liegt seitdem vor der Ostseeinsel. Laut Greenpeace war die „Eventin“ zuvor schon mehrfach negativ aufgefallen. Deshalb stand das Schiff bereits zuvor auf einer Liste der von Greenpeace identifizierten 192 gefährlichsten Rohöltanker.