Chinas Schiffbauindustrie hat einen bedeutenden Schritt in Richtung umweltfreundlicher Produktion gemacht.
Die Staatsreederei Cosco Shipping Specialized Carriers hat bereits am 15. Januar die „Green Rizhao“ in Empfang genommen. Das 77.000-tdw-Stückgutschiff wurde mit null Kohlenstoffemissionen gebaut und wurde dafür von der China Classification Society (CCS) zertifiziert. Die Jungfernfahrt der Green Rizhao wird unter anderem den Transport von Maschinen und Containern von chinesischen Häfen nach Brasilien umfassen. [ds_preview]
Chinas Schiffbau erlebt gerade einen Boom. Im Jahr 2024 zeichnete sich das Land für 55,7% der globalen Schiffslieferungen und 74,1% der weltweiten Aufträge verantwortlich. Chinas Schiffbaupotenzial hat sich auf Megamax-Containerschiffe, LNG-Tanker und Kreuzfahrtschiffe wie die „Adora Magic City“ ausgeweitet. Ein zweites Kreuzfahrtschiff („Adora Flora City“) befindet sich derzeit im Bau.
Zudem unterzeichneten die China Shipbuilding Group und die Qatar Energy Group im vergangenen Jahr Verträge über den Bau von 18 plus 6 der weltweit größten LNG-Tanker mit einem Fassungsvermögen von jeweils 271.000 m³. Im April 2024 wurde ein Vertrag über den Bau von zunächst 18 LNG-Tankern geschlossen. Im September 2024 wurde dieser Vertrag um eine Bestellung von sechs zusätzlichen LNG-Tankern erweitert. Dies stellt den momentan weltweit größten einzelnen Schiffbauauftrag dar.
Das Land positioniert sich laut MarineLink auch für den Bau von Schiffen mit alternativen Kraftstoffen und hat seinen Anteil an den globalen Schiffbauaufträgen in diesem Bereich von 31,5% im Jahr 2021 auf 78,5% im Jahr 2024 erhöht.
Anfang Januar 2025 stellte das Büro des US-Handelsbeauftragten (USTR) fest, dass Chinas gezielte Dominanz in den globalen Schiffbau-, Schifffahrts- und Logistiksektoren „unvernünftig“ ist und den US-Handel belastet oder einschränkt, was gemäß Abschnitt 301 des US-Handelsgesetzes als „klagefähig“ gilt.
Eine Untersuchung nach Abschnitt 301 wurde auf Antrag der Gewerkschaft United Steelworkers und vier weiterer Gewerkschaften bereits im April 2024 initiiert und befasst sich mit Chinas Dominanz in den genannten Bereichen. Bisher wurden allerdings keine spezifischen Maßnahmen für den chinesischen Schiffbau wie die Erhöhung von Zöllen oder Hafengebühren auf in China gebaute Schiffe beschlossen. (rup)