Froan, Berge Rederi
Rendering der „Froan“ (© Berge Rederi)

Mit fast 130 m wird die „Froan“ der größte Massengutfrachter der Welt, der vollständig emissionsfrei fährt.

Auf der der chinesischen Werft Jiangsu Soho Marine Heavy Industry haben nun die Bauarbeiten an dem Schiff begonnen, das für die norwegische Berge Rederi fahren wird. Die Ablieferung ist für 2026 geplant.[ds_preview]

Das 129,9 m lange und 20,6 m breite Schiff wird sowohl mit Batterien als auch mit Rotorsegeln betrieben und dabei schätzungsweise neben jährlichen Treibstoffkosten von 15 Mio. NOK (ca. 1,3 Mio. €) vor allem 9.000 t CO2 und 200 t NOx einsparen.

„Froan“ fährt mit Batterien und Windkraft

Auf einer Strecke von 230 Seemeilen (rund 425 km) wird die „Froan“ mit ihren 23,5 MWh Batteriepaketen und zwei 24 m x 4 m großen Rotorsegeln des finnischen Herstellers Norsepower zwischen Brønnøysund und Elnesvågen bei Molde völlig emissionsfrei fahren – eine Distanz, die etwa 30-mal länger ist, als die längste Strecke, die heute eine Elektrofähre befährt, wie die Reederei jetzt mitteilte. Geplant ist, dass das Schiff dann in jeweils beiden Häfen aufgeladen wird. Zudem wird der Frachter über einen Wellengenerator und einen biodieselbetriebenen Notstrommotor mit 2800 kW sowie zwei Notstromaggregate mit 400 kW verfügen.

„Der Baubeginn ist ein Wendepunkt für den Seeverkehr. Wir haben bereits gezeigt, wie wir die Emissionen von Fähren und Expressbooten reduzieren können. Jetzt befassen wir uns mit dem Transport von Gütern entlang der Küste, wo die Entfernungen länger und das Volumen größer sind“, erklärte hierzu nun Andreas Bjelland Eriksen, norwegischer Minister für Klima und Umwelt. „Ich bin stolz darauf, dass wir in Norwegen so zukunftsorientierte Akteure haben und dass wir Rahmenbedingungen für die Wirtschaft haben, die es uns ermöglichen, an der Spitze der technologischen Entwicklung zu stehen.“

Wie das norwegische Klassifizierungs- und Zertifizierungsunternehmen DNV berichtet, kann der rund 500 Mio. NOK (rund 43 Mio. €) kostende Massengutfrachter 13.000 t Fracht, vornehmlich Kalksteinmarmor für das Unternehmen Omya Hustadmarmor in Elnesvågen in der Nähe von Molde, transportieren. Dort wird das Produkt gemahlen und schließlich als Zugabe zur Papier- und Kartonproduktion als auch für die Landwirtschaft, das Bauwesen und die Wasseraufbereitung verarbeitet. Der Bau des Schiffes wird von der norwegischen Agentur Enova und dem NOx-Fonds mit 270 Mio. NOK (23 Mio. €) unterstützt.

Ablieferung im nächsten Jahr

„Die öffentliche Unterstützung war ein auslösender Faktor für die Realisierung dieses Projekts. Eine Reederei wie die unsere kann eine solche Herausforderung nicht alleine bewältigen“, sagt Magne Berge, Miteigentümer und Betreiber von Berge Rederi.

Die „Froan“ soll im 1. Quartal 2026 abgeliefert werden, die spätere Ausrüstung des Batteriepaketes erfolgt dann vom Systemintegrator SEAM aus Karmøy in Norwegen. Auch wenn das Schiff in China gebaut wird, entfallen nach Angaben der Reederei 57% des Schiffswertes auf Norwegen, wie die Ausrüstung, Technologie auf norwegische Ausrüstung und Design. Unter Einbeziehung der Lieferungen aus Schweden und Finnland beträgt die Wertschöpfung aus Skandinavien somit fast zwei Drittel des Schiffes.

Die Reederei Berge Rederi wurde 1997 gegründet, hat ihren Sitz in Hitra, Trøndelag, und verfügt über eine Flotte von zehn selbstentladenden Massengutfrachtern, die von Spitzbergen im Norden bis zum Mittelmeer im Süden verkehren. (CE)