
Der Verband der Schiffsmanager fordert von der IMO Nachbesserungen bei den geplanten Klimaschutzmaßnahmen auf dem Weg zu „Netto Null“.
Wenn Anfang April der IMO-Ausschuss für den Schutz der Meeresumwelt (MEPC) zu seiner 83. Sotzung zusammenkommt, geht es um die nächsten Schritte für eine Dekarbonisierung der Schifffahrt. Konkret soll über eine CO2-Abgabe beraten werden. [ds_preview]
Die Mehrheit der Mitgliedsstaaten ist für eine solche Abgabe. Wie hoch sie sein wird, steht allerdings noch nicht fest. Früheren Angaben zufolge könnte sie bei 18 $ bis 150 $ pro Tonne Treibhausgasemissionen liegen.
Denkbar ist derzeit auch noch ein Handelsmechanismus mit Zertifikaten ähnlich wie beim EU-ETS. Die Emissionen je Schiff würden dann verrechnet werden, je nachdem, ob sie über oder unter einem bestimmten jährlichen Richtwert liegen.
InterManager, die vom Bernhard-Schulte-Manager Sebastian von Hardenberg geführte internationale Vereinigung der Shipmanager, weist im Vorfeld der Tagung auf einen Webfehler im gedachten System hin. Denn während die Schiffsmanagement-Firmen künftig in Compliance-Fragen haften sollen, haben sie in der Praxis keinerlei Einfluss auf auf die konkrete Treibhausgasintensität eines Schiffes.
Über Art der Hauptmaschine oder an Bord installierte Technologien wie Windsegel entscheide einzig und allein der Schiffseigner, die den verwendeten Kraftstoff hingegen in der Regel der Charterer.
Der aktuelle Änderungsentwurf zu MARPOL-Anlage VI sieht jedoch vor, dass Schiffsmanager die alleinige Verantwortung für mögliche Strafzahlungen übernehmen sollen. „Wir sind der Ansicht, dass dies eindeutig falsch ist. Ohne eine Änderung der Vorgaben drohen daher nach Ansicht der Vereinigung erhebliche rechtlichen Herausforderungen. InterManager verweist darauf, dass etwa 20% der globalen Flotte von externen technischen Schiffsmanagern als ISM-Manager betrieben werden.
Darüber hinaus wären die Third-Party-Manager gezwungen, von den Reedern im Voraus finanzielle Sicherheiten zu verlangen, um potenzielle Insolvenz- oder Ausfallrisiken abzudecken. Dadurch würden erheblicheKapitalbeträge in Sicherheiten gebunden, wodurch der für Investitionen in neue Schiffe verfügbare Cashflow eingeschränkt werde.
„Wir Schiffsmanager sind fest entschlossen, unseren Teil zur Reise der Schifffahrt in Richtung Netto-Null beizutragen. Wenn es jedoch um die Treibhausgasintensität eines Schiffes geht, werden Schiffsmanager nicht einmal konsultiert“, kritisiert Sebastian von Hardenberg, Präsident von InterManager.