
Wilhelmshaven ist im neuen Gemini-Netzwerk von Hapag-Lloyd und Maersk ein Hub, Hamburg ist es nicht. In der Folge wandert ein Fernost-Dienst ab.
Erst im vergangenen Herbst war die „Hamburg Express“ (23.660 TEU) als neues Flaggschiff in der Flotte von Hapag-Lloyd getauft worden, standesgemäß im Heimathafen Hamburg. Doch heute Abend kommt das Megamax-Schiff ein letztes Mal die Elbe hinauf.
Künftig dreht die „Hamburg Express“ wie alle im gleichen FE3-Fernost-Dienst eingesetzten zwölf Schwesterschiffe bereits in Wilhelmshaven. Der deutsche Tiefwasserhafen ist, wie auch Bremerhaven, im Gemini-Netzwerk von Hapag-Lloyd und Maersk als Hub gesetzt, also als Anlaufhafen für die sogenannten Main-Line-Dienste. Hamburg muss sich mit der Rolle als untergeordneter „Spoke“-Hafen (Speiche) abfinden.
In den kommenden Wochen werden noch zwei weitere Schwesterschiffe im Waltershofer Hafen erwartet – der letzte Anlauf ist für Anfang April geplant.
Hapag-Lloyd und Maersk bedienen mit ihrem Hub-and-Spoke-Konzept mit den großen Schiffen nur noch rund 15 zentrale Häfen weltweit. Zu den 29 interkontinentalen Direktdiensten kommen 28 „Spokes“ (Speichen). Diese Zubringer-Verbindungen bringen die Ladung aus anderen Häfen zu den Hubs bringen oder verteilen sie von dort aus in die jeweilige Region, ebenfalls auf möglichst direktem Weg. 13 davon fahren in Europa, zehn in Asien, vier im Mittleren Osten und einer in Amerika.
Damit wollen die beiden „Gemini“-Partner eine branchenweit bislang unerreichte Fahrplantreue von 90% garantieren, spätestens ab Sommer. „Gerade, weil die Shuttles in den Hubs warten, muss die Pünktlichkeit der Hauptdienste noch deutlich höher sein als 90%, um unser Ziel am Ende zu erreichen“, hatte Rolf Habben Jansen, CEO von Hapag-Lloyd kürzlich gesagt.
Der Anteil der sogenannten Transshipmant-Ladung am gesamten Transportvolumen steigt laut Habben Jansen von zuvor 35% auf etwa 45%. Wilhelmshaven soll als einer der Hubs im Gemini-Netzwerk auch davon zu Lasten Hamburgs profitieren.

Mehr Transshipment bei Gemini
Ein Grund: die Shuttle-Schiffe werden deutlich größer (6.000 TEU) und passen damit nicht mehr durch den Nord-Ostsee-Kanal. Aber auch die für das deutsche Hinterland bestimmten Güter sollen künftig eher an Jade und Weser gelöscht werden, um sich die lange und teure Revierfahrt über die Elbe zu sparen. Hamburg bleibt künftig nur jene Ladung, die vor Ort gebraucht oder verschifft wird.
Hapag-Lloyd selbst ist am Containerterminal in Wilhelmshaven seit drei Jahren beteiligt. Als Hub-Alternative in der Nordrange steht Bremerhaven zur Verfügung, wo Maersk in einem Joint Venture mit Eurogate das North Sea Terminal (NTB) betreibt. Auf Redundanz und damit Flexibilität bei möglichen Störungen setzt Gemini auch in anderen Regionen.
Im westlichen Mittelmeer sollen sich die Hubs Tanger Med (Marokko) und Algeciras (Spanien) ergänzen, im östlichen Mittelmeer Damietta und Port Said, in Asien beispielsweise Singapur und der malaysische Hafen Tanjung Pelepas. (KF)