Wallenius Wilhelmsen, Zölle, USA
Die langfristigen Effekte der Trump-Zölle sind laut Wallenius Wilhelmsen ungewiss (© Wallenius Wilhelmsen)

Internationale Autohersteller verstärken aktuell ihre Fahrzeuglieferungen in die USA. Grund sind die von US-Präsident Donald Trump verhängten neuen Importzölle.

Künftig soll ein Zollsatz von 25% auf alle Fahrzeuge erhoben werden, die nicht in den USA produziert wurden. Das gilt auch für Autoteile. Besonders Länder mit bedeutenden Autoexporten in die USA, darunter Deutschland, Japan, Südkorea, Mexiko und Kanada, sind davon betroffen. Mit sogenannte Reziprozitätszölle will Trump Länder bestrafen, die aus seiner Sicht unfairen Handel mit den USA betreiben. [ds_preview]

Mehrere Reedereien berichten von einer stark gestiegener Nachfrage. Autohersteller haben demnach zusätzliche Transportschiffe gechartert, um mehr Fahrzeuge aus Asien und Europa in die USA zu befördern. Nach Angaben von Wallenius Wilhelmsen übersteigt das Frachtvolumen aus Asien derzeit die verfügbaren Kapazitäten. Auch aus Europa wird mehr verschifft. Ein deutscher Autohersteller bestätigte, dass mehr Fahrzeuge in die Vereinigten Staaten geschickt würden.

Der Fahrzeugexport aus der EU in die USA stieg im Februar um 22% im Vergleich zum Vorjahr. Aus Japan wurden 14% mehr Autos geliefert, aus Südkorea 15%. So versuchen auch Honda, Hyundai und Kia noch vor dem Stichtag möglichst viele Fahrzeuge nach Amerika zu bringen.

Auch aus Ostasien wird mit einem baldigen Anstieg der Autoverschiffungen gerechnet. Stellantis, Mutterkonzern von Chrysler und Jeep, verlagert Lagerbestände über die Grenze in US-Werke. Gleichzeitig wurde die Produktion in Nordamerika erhöht.

Autohersteller kritisieren Zölle

Die Ankündigung neuer US-Zölle sorgt branchenweit für scharfe Kritik. John Bozzella, Präsident der amerikanischen Alliance for Automotive Innovation, warnt vor steigenden Produktionskosten und einem Rückgang der Fahrzeugverkäufe in den USA. Lasse Kristoffersen, Geschäftsführer von Wallenius Wilhelmsen, sagte, dass die langfristigen Auswirkungen auf den internationalen Autohandel noch nicht absehbar seien.

Amerika ist der wichtigste Absatzmarkt für deutsche Autohersteller – 2024 gingen laut Statistischem Bundesamt mehr Neuwagen dorthin als in jedes andere Land. Fast jeder dritte Porsche und jeder sechste BMW wurde in Nordamerika verkauft. VDA-Präsidentin Hildegard Müller warnt, dass die geplanten US-Zölle sowohl deutsche Exporte als auch die US-Wirtschaft treffen werden. Sie fordert bilaterale Verhandlungen zwischen der EU und den USA, um die Folgen abzufedern. Deutsche Hersteller produzierten in 2024 bereits über 844.000 Fahrzeuge in den vereinigten Staaten, um Zölle zu vermeiden – rund die Hälfte davon ging in den Export. (rup)