Spotmarkt

Die Frachtraten am Spotmarkt in der Containerschifffahrt trudeln immer tiefer. Ergebnis: unzureichende Auslastungsquoten und hoher Druck auf die Preise.

Scheinbar ziehen die Ladungsmengen nach Chinesisch Neujahr langsamer an als erwartet, trotzdem haben die Carrier ihre Kapazitäten wieder kräftig hochgefahren. [ds_preview]

So fiel der Shanghai Containerized Freight Index (SCFI), der die durchschnittlichen Spotraten in 13 Fahrtgebieten aus China heraus abbildet, heute überraschend stark um -8% auf 1.319 Punkte. Das Ratenniveau liegt damit nun gut 25% niedriger als vor einem Jahr um die gleiche Zeit.

Auch Warnungen der Huthi-Rebellen im Jemen vor erneuten Angriffen auf die Handelsschifffahrt im Roten Meer scheinen die Stimmung am Frachtenmarkt nicht nachhaltig beeinflusst zu haben. Die großen Linien meiden das Seegebiet ohnehin seit über einem Jahr.

Auf den Hauptrouten von Shanghai Richtung Nordamerika und Europa waren die Preiseinbußen wieder am stärksten. Laderaum auf der Relation Shanghai/Nordeuropa verbilligte sich laut SCFI um -15% auf 1.342 $/TEU, für Transporte von Chinas größtem Umschlagplatz zur US-Westküste sank das Niveau um -14% auf 1.965 $/FEU.

Ob es in erster Linie saisonale Faktoren sind, die die Nachfrage bremsen, oder ob die Strafzölle der USA und erste konjunkturelle Folgeeffekte daraus das Frachtgeschäft schon merklich belasten, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Laut der Buchungsplattform Freightos werden Importeure in den USA jetzt vorsichtiger, weil Lieferungen, die jetzt in Fernost abgefragt werden, bei Ankunft in den USA ab April unter Strafzölle fallen könnten – jedenfalls steht die Drohung eines Pauschalzolls von 60% auf chinesische Waren seitens der Trump-Administration weiterhin im Raum.

Auf der Fernost-Europa-Route wollen erste Carrier – darunter Maersk – ab April einen Anlauf unternehmen, die Raten wieder anzuheben. Dazu müsste sich der Auslastungsgrad der Dienste deutlich verbessern. Zuletzt waren Abfahrten aus Fernost heraus Schätzungen zufolge nur zu knapp über 90% gefüllt.

Bulker-Nachfrage mit positiver Tendenz

Auf eine positive Woche können die Reedereien in der Dry-Bulk-Schifffahrt zurückblicken. Trotz der sich hochschaukelnden Zölle auf Stahl, Aluminium und Agrarprodukte zwischen den USA auf der einen Seite und Europa und China auf der anderen Seite, präsentiert sich die Charternachfrage noch stabil bis steigend. Der Baltic Dry Index zog bei hoher Dynamik im Panamax- und im Capesize-Segment um 269 auf 1.669 Punkte an.

Die Durchschnittsrate der Capes im Zeitcharter-Trip-Business kletterte weiter um 18% auf rund 23.700 $/Tag. Vor allem in Brasilien und Westafrika seien die Tonnageanfragen merklich angestiegen, so dass Charterer ihre Fühler nun schon zunehmend nach Südostasien ausstreckten, um sich Tonnage zu sichern, wie Makler berichten.

Die Panamaxem konnten sich dank steigender Nachfrage an der Ostküste Südamerikas (Getreide) und in Südostasien (Kohle) kräftig um +37% auf 12.300 $/Tag verbessern. In den kleineren Schiffsklassen mit eigenen Kränen ging es ruhiger zu. Getreideverladungen ex Ostküste Südamerikas und eine erhöhte Aktivität in Australien sorgten aber für ausreichend Schub, um die Raten etwas nach oben zu drücken. So kletterte das Ertragsniveau für den 63.000-Tonner Ultramax (11TC) und für den 38.000-Tonner Handy (7TC) um knapp +8% bzw. +3% auf 11.752 und auf 10.298 $/Tag.

Am Tankermarkt hielten sich die Ratenschwankungen in Grenzen. Bis auf einzelne Regionen – wie Europa und Westafrika im Suezmax-Segment – kamen die Aktivitäten im Vergleich zur Vorwoche nicht stärker in Gang. Die VLCC verbesserten sich minimal um 3% auf 43.700 $/Tag. Die Suezmaxe und die Aframaxe steigerten sich im Spotgeschäft laut Clarksons um rund +6% und um 2% auf 41.200 und 27.800 $/Tag. (mph)