
Bereits im Wahlkampf positionierte US-Präsident Trump sich entschieden gegen den Ausbau der Windkraft. Worten folgten nun Taten.
Die Umweltschutzbehörde EPA hat einem geplanten Offshore-Windpark vor New Jersey die Genehmigung entzogen, nachdem die Biden-Regierung sie erst im Oktober 2024 erteilt hatte. Das Projekt „Atlantic Shores“ sollte bei Fertigstellung 2,8 GW produzieren. [ds_preview]
Diese Entwicklung stellt eine weitere Hürde für das ohnehin angeschlagene Projekt dar. Weiterhin könnte das Schicksal von „Atlantic Shores“ die gesamte Offshore-Branche in den Vereinigten Staaten betreffen.
Windpark könnte 2 Mio. Haushalte versorgen
Der Windpark, der als Joint Venture zwischen Shell und EDF Renewables geplant war, erhielt im Oktober 2024 die bundesstaatliche Genehmigung einschließlich der Genehmigung des Bau- und Betriebsplans durch das Bureau of Ocean Energy Management. Der Plan sieht ein zweiphasiges Projekt mit einer Gesamtkapazität von 2,8 GW vor – genug, um über 2 Mio. US-Haushalte zu versorgen, in Deutschland wären es sogar deutlich mehr. Die erste Phase, die im Süden des Bundesstaates nahe Atlantic City entstehen soll, wäre New Jerseys erster Offshore-Windpark geworden.
Wie US-Medien berichteten, hob Trump das Projekt im Wahlkampf mehrfach stellvertretend für die gesamte Branche hervor. Im Februar 2025 äußerte er die Hoffnung, der Windpark sei „tot und verloren“. Zuvor hatte Trump im Rahmen seiner „Executive Orders“ verfügt, dass die Offshore-Windindustrie bezüglich ihrer Auswirkungen auf die Umwelt überprüft werden soll.
Die EPA stellte im Februar einen Antrag auf Zurückverweisung der „Atlantic Shores“ erteilten Genehmigung zur Überprüfung. Dem Antrag wurde stattgegeben, da er auf Grundlage der Executive Orders angemessen sei.
Antrag entsprach nicht den Anforderungen
Lokale Gegner argumentieren, dass die Überprüfung des EPA-Antrags zur Luftqualität des Projekts eine Reihe von Verfahrensanforderungen nicht erfüllt habe. Sie behaupten laut Medienberichten, die Luftqualitätsmodellierung für die EPA-Genehmigung sei nicht ordnungsgemäß durchgeführt worden. Die Genehmigung beziehe sich nur auf die Arbeiten zur Errichtung der Monopiles für das Projekt, nicht auf dessen Betrieb.
„Atlantic Shores ist enttäuscht über die Entscheidung der EPA, die vollständig erteilte Genehmigung zurückzuziehen“, erklärte das Joint Venture in einer kurzen Stellungnahme, und betonte, dass regulatorische Sicherheit für die Umsetzung großer Energieprojekte entscheidend sei.
Die Offshore-Windenergie steht in den USA vor besonderen Herausforderungen. Da Windparks im Staatsgebiet Amerikas liegen, fällt ihre Konstruktion beispielsweise unter den Jones Act: Für die Arbeiten benötigte Schiffe müssen in den USA gebaut werden und unter amerikanischer Flagge fahren, und auch die Besatzung muss aus Amerikanern bestehen. Für beispielsweise europäische Unternehmen, die den US-Markt erschließen wollen, stellt dies eine Hürde dar – bedeutet im Kehrschluss aber auch, dass die USA nicht auf ausländische Expertise setzen kann.