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Die Menge an Rohöl, die Kanada über Tanker exportiert, ist im Jahresvergleich um mehr als die Hälfte gestiegen.

Ein Großteil geht nach wie vor an die Vereinigten Staaten – doch angesichts der neuen Zölle hat im Norden ein Umdenken begonnen. [ds_preview]

„Seit Jahresbeginn haben die kanadischen Rohöl-Tankerexporte 618.000 Barrel pro Tag erreicht“, sagte Niels Rasmussen, Chief Shipping Analyst bei der Schifffahrtsorganisation Bimco. Dem gegenüber stehen 388.000 Barrel pro Tag (bpd, barrel per day) im letzten Jahr, was einer Steigerung von 59% entspreche. Großen Anteil daran hat die Erweiterung der Trans Mountain Pipeline, die am 1. Mai 2024 eröffnet wurde. Die Kapazität stieg von 300.000 auf 890.000 bpd, infolgedessen nahmen die Exporte aus Vancouver an der Westküste des Landes deutlich zu. Im laufenden Jahr haben sie 373.000 bpd erreicht, damit machen sie 60% der gesamten kanadischen Rohöl-Tankerexporte aus. Zuvor hatte Vancouver daran lediglich einen Anteil von 10 bis 15%, wie Daten der Bimco zeigen.

„Seit Juni 2024 profitieren Aframax- und Panamax-Rohöltanker von dem erhöhten Volumen und laden 75% bzw. 25% der Vancouver-Volumina“, führte Rasmussen aus. „Die Panamax-Schiffe exportieren hauptsächlich in die USA, während Aframax-Schiffe auch nach Asien exportieren und daher von längeren Fahrtstrecken profitieren.“

95% der Rohöl-Exporte gehen in die USA

Wichtigster Abnehmer für Rohöl aus Kanada sind nach wie vor die USA. 58% der Tankerexporte gehen an den Nachbarn im Süden, während sich Ostasien mit 21% des Gesamtvolumens als zweitgrößtes Exportziel herauskristallisiert habe. China ist in der Region der größte Abnehmer.

Neben den Exporten über Tankschiffe beziehen die USA außerdem rund 3,7 Mio. bpd an Rohöl aus Kanada über Pipelines und Schiene. Anders gesagt: 95% des gesamten Exportvolumens geht in die Vereinigten Staaten, die ihren Ölbedarf zu zwei Dritteln aus Kanada decken. Insbesondere der Mittlere Westen und sei laut Bimco von kanadischen Importen abhängig – dennoch habe Präsident Trump Zölle in Höhe von 10% auf Öl aus Kanada erhoben, was den Handel zwischen beiden Ländern bedrohe.

In den letzten zehn Jahren nahm die kanadische Rohöl-Produktion um etwa 50% zu, wie die International Energy Agency (IEA) schätzt. Im Jahr 2025 werde sie um weitere 0,2 Mio. bpd auf insgesamt 6,23 Mio. bpd steigen. Durch die bedrohte Handelspartnerschaft sei es für Kanada nun wichtig, alternative Exportrouten zu finden.

„Laut der IEA hat die Trans Mountain-Pipeline noch einen freien Durchsatz von 150.000 bis 200.000 bpd, was auf einen weiteren Anstieg der Seeexporte nach Asien im Jahr 2025 hindeutet“, so Analyst Rasmussen. Dies würde den Rohöltanker weiter zugutekommen, und ein Großteil der Seefracht würde nach Asien und Europa umgeleitet. Weiterhin sei eine Phase-3-Erweiterung der Pipeline im Gespräch, was die Exportkapazität aus Vancouver um weitere 300.000 bpd erhöhen könne.