
Die „Schulschiff Deutschland“ hat heute Morgen ihren Liegeplatz in den Havenwelten in Bremerhaven verlassen.
Das fast 100 Jahre alte Schiff wird für zwei Wochen bei Bredo Dry Docks im Kaiserhafen trockengelegt, unter anderem für eine Reinigung des Schiffsrumpfs. [ds_preview]
Für eine notwendige Untersuchung des Unterwasserschiffes zum Erhalt des Schwimmfähigkeitszeugnisses hat das Vollschiff „Schulschiff Deutschland“ den Liegeplatz verlassen. Dabei halfen an Bord rund 20 Ehrenamtliche und Vereinsmitglieder mit, das Schiff für die kurze Strecke „seetüchtig“ zu machen. Unzählige Schaulustige verfolgten das Manöver von der Landseite aus.
Am frühen Morgen manövrierten zwei Schlepper den 98 Jahre alten Großsegler vom Liegeplatz im Neuen Hafen über die Klappbrücke in der Schleusenstraße zum Werftbetrieb von Bredo Dry Docks im Kaiserhafen. Im dortigen Schwimmdock wird die „Schulschiff Deutschland“ für zwei Wochen trockengelegt. Dabei wird der Schiffsrumpf gereinigt und anschließend mit Ultraschall die Stahldicke gemessen. Zudem stehen kleinere Nietenarbeiten und Anstricharbeiten an und die Opferanoden werden erneuert.
Rund 100.000 € für Arbeiten an „Schulschiff Deutschland“
Der Verein Schulschiff Deutschland geht dabei von Kosten in Höhe von rund 100.000 € aus, wenn nicht noch weitergehende Schäden festgestellt werden, die dann auch gleich beseitigt werden sollen. Nach derzeitiger Planung soll das Segelschiff bis zum 21. März im Schwimmdock bei Bredo Dry Docks verbleiben.
Das auf der Bremerhavener Tecklenburg Werft erbaut Segelschiff war zuletzt im Jahr 1994 im Rahmen einer großen Instandhaltung im Dock, seinerzeit noch beim Bremer Vulkan, für 5,5 Mio. DM überholt worden.
Parallel zur aktuellen Werftzeit laufen auch Vorbereitungen zur Kostenermittlung für die Erneuerung der Rigg, also das gesamte Mast- und Tauwerk. Derzeit wird dabei in Kosten in Höhe von rund 2,5 Mio. € geschätzt, wobei der Verein auf Unterstützung durch öffentliche Mittel hofft.
Die „Schulschiff Deutschland“ ist das letzte deutsche Vollschiff. Sie wurde 1927 in Dienst gestellt. Nachdem Anfang der 70er Jahre keine praktische Bordausbildung mehr vorgeschrieben wurde, lag das Segelschiff als Internat und Ausbildungswerkstatt in Bremen-Woltmershausen. 1994 wurde das „Schulschiff Deutschland“ unter Denkmalschutz gestellt. Es ist ein Denkmal von nationaler Bedeutung.
Ab 1996 hatte die „Schulschiff Deutschland“ ihren dauerhaften Liegeplatz an der Mündung der Lesum in die Weser in Vegesack. Das ist ein Standort mit großer Tradition. Bis zum Frühjahr 2002 wohnten an Bord Auszubildende im Internat für den Beruf des Schiffsmechanikers die in Vegesack ausgebildet wurden. Mit der Einstellung dieser Ausbildung in Bremen wurde das Kapitel der Seemannsschule Bremen geschlossen. Im Jahre 2021 wurde das Schulschiff von Vegesack nach Bremerhaven, in die Stadt zurückgeholt, in der es 1927 gebaut wurde.
Heute wird nur noch das „Schulschiff Deutschland” vom Deutschen Schulschiff-Verein e.V. am Dauerliegeplatz in Bremerhaven unterhalten und erhalten. Die Aufgaben haben sich allerdings geändert. Heute gilt es, das letzte verbliebene Vollschiff als maritimes Kulturdenkmal der Nachwelt zu erhalten. Dort kann es besichtigt werden, als Hotel sowie für Tagungen, Seminare, Ausstellungen und Feiern genutzt. Zudem finden an Bord standesamtliche Trauungen statt und ganzjährig kann in 30 den Doppelkabinen und in der Kapitänssuite übernachtet werden. (CE)