Maersk Reefer, Kühlcontainer
Foto: Maersk

Südamerikanische Exporteure und ihre Transportversicherer haben infolge einer mehrwöchigen Schiffsverspätung offenbar einen der größten Ladungsschäden in der Containerschifffahrt der vergangenen Jahre erlitten.

Wie der Dachverband der chilenischen Fruchtexporteure Frutas de Chile diese Woche mitteilte, müssen mehr als 1.300 FEU (Vierzig-Fuß-Container) voller Kirschen in China aus dem Verkehr gezogen und vernichtet werden. Es handelt sich den Angaben zufolge um Waren im Gesamtwert von rund 130 Mio. $. [ds_preview]

Die chinesischen Behörden haben die Vermarktung der Kirschen laut Frutas de Chile wegen überschrittener Haltbarkeit untersagt. Die gesamte Lieferung befand sich auf dem Containerschiff „Maersk Saltoro“ (9.962 TEU), das am 27. Dezember im „Cherry Express“-Dienst der dänischen Containerlinie von Port San Antonio Richtung China aufbrach.

Die Ware sollte eigentlich Mitte Januar, rechtzeitig vor dem chinesischen Neujahrsfest, zur Hauptkonsumzeit im Reich der Mitte ankommen. Tatsächlich traf das Schiff erst vier Wochen später am 17. Februar im Hafen von Nansha ein. Grund dafür waren Maschinenprobleme und eine dreiwöchige Fahrtunterbrechung mitten im Pazifik. Genauere Informationen zu dem technischen Ausfall sind bislang nicht verfügbar.

In Reederei- und Versichererkreisen sorgt der Fall aufgrund eines besonderen Umstands für Aufsehen: Bei der “Maersk Saltoro“ handelt es sich um ein Schwesterschiff der „Dali“, die vor rund einem Jahr nach einem vorübergehenden Stromausfall mit der Francis Scott Key Bridge in Baltimore kollidierte und damit möglicherweise den teuersten Transportschaden in der Geschichte verursachte. Maersk hat beide Schiffe vom gleichen Eigner, Synergy Maritime, gechartert.

Wie es mit der „Maersk Saltoro“ nach dem Vorfall weitergeht, scheint noch unklar zu sein. Der Frachter liegt aktuell in Hongkong und soll demnächst laut Fahrplan zweimal zwischen Xiamen und Tanjung Pelepas hin- und herpendeln – eine eher ungewöhnliche Reiseplanung. Eine Auskunft von Maersk zu dem Vorfall steht noch aus. (mph)